Proteste gegen Kürzungen an Unis

von 16. Juli 2009

Das Finanzministerium des Landes Sachsen-Anhalt plant in den kommenden Jahren starke finanzielle Kürzungen an den Hochschulen des Landes. 53 Millionen Euro weniger sollen für die Universitäten im kommenden Doppelhaushalt für die Jahre 2010 und 2011 eingestellt werden. Das hätte für die Unis drastische Folgen. Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg rechnet damit, dass bei Beibehaltung der Kürzungen jede fünfte Stelle wegfallen muss. Der Aufschrei ist nun groß.

Der Personaldezernent im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Oberkirchenrat Dr. Christian Frühwald, warnt vor der geplanten Finanzmittelkürzung bei den Hochschulen des Landes. “Die Sparpläne des Finanzministeriums gefährden die Zukunftsfähigkeit Sachsen-Anhalts. Wir brauchen hoch qualifizierte junge Leute im Land, die bekommen wir nicht mit einer unterfinanzierten Hochschullandschaft.” Bei allem Verständnis für die Bemühungen, die Schulden Sachsen-Anhalts abzubauen, dürfe es jedoch keine massiven Einsparungen im Bildungssektor geben. "Die Menschen im Land brauchen Hoffnungszeichen und nicht die Aussicht auf mittelmäßige Bildungsangebote", so der Personaldezernent. Wissenschaft und Wirtschaft seien grundlegend für eine Gesellschaft. Daran zu rütteln, sei ungerecht, gerade gegenüber den jüngeren Generationen. Ziel müsse es sein, junge Menschen an das Land zu binden. Die EKM habe deshalb seit 2003 die Theologische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit rund 800.000 Euro für Personal- und Sachmittel unterstützt, so der Oberkirchenrat.

Die Fraktion “Die Linke” fordert die Landesregierung auf, “alle Spekulationen über einschneidende Kürzungen der Hochschulmittel, wie sie im Strategiepapier des Finanzministers eine Rolle spielen, schnellstmöglich zu beenden”, so der Fraktionsvorsitzende Wulf Gallert. “Hier werden Horrorszenarien an die Wand gemalt, von denen eigentlich auch das Finanzministerium wissen müsste, dass sie so kaum durchzusetzen sind. Gleichwohl wird aber mit diesen fortwährenden Debatten der Wissenschaftsstandort Sachsen-Anhalt beschädigt.” Man erwarte von der Landesregierung ein klares Bekenntnis zu den Hochschulen in Sachsen-Anhalt. “Sie müssen ihre Aufgaben in der Einheit von Lehre und Forschung auf hohem Niveau und auf einer verlässlichen Basis fortsetzen können.”

“Entsetzt” reagierte der Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V. (KJR LSA) . Aus fachlicher Sicht seien die aufgezeigten Einsparvorschläge eine Katastrophe. „Viele der Kürzungsvorschläge treffen direkt oder indirekt Kinder und Jugendliche und damit die Zukunft unseres Landes“, so Nicole Stelzer, KJR-Geschäftsführerin.