Protonentherapie auf der Kippe?

von 15. September 2011

Über dem geplanten Protonentherapiezentrum in Halle (Saale) ziehen dunkle Wolken auf. Der Verband der Ersatzkassen nennt das Vorgehen des Investors unseriös, geplante Patientenzahlen von 2.600 im Jahr seien unrealistisch. Die Information über eine Abstimmung zwischen Investor und Krankenkassen habe man nur aus den Medien erfahren, so vdek-Landeschef Dr. Klaus Holst.

„Ich kann die an diesem Projekt Beteiligten nur dringend auffordern, sich über die Möglichkeiten und die Risiken solcher Vorhaben umfassend zu informieren“, so Holst. So habe es schon mehrere Standorte gegeben, an denen der Aufbau geplant war und auch begonnen wurde. Siemens als Anbieter für die Geräte ziehe sich jedoch aus der Versorgung zurück und sehe den Bedarf in der Forschung, was schon Auswirkungen auf zwei Standorte hatte. Eine Anlage in Kiel sollte schon 2012 in Betrieb genommen werden, inzwischen haben die Kieler Uniklinik und die Siemens AG eine Auflösungserklärung zu diesem Vorhaben unterzeichnet. „Das bisherige Auftreten des Investors ist aus meiner Sicht nicht seriös“, sagt Holst zu den halleschen Plänen. „Insbesondere das Wirtschaftsministerium sollte sicherstellen, dass der Steuerzahler nicht für Landesbürgschaften aufkommen muss, die als Investruinen enden.“

Dem Verband der Ersatzkassen gehören die Barmer GEK, die Techniker Krankenkasse, die Deutsche Angestellten-Krankenkasse, die KKH-Allianz, die HEK (Hanseatische Krankenkasse) und die hkk an.