Pyrolyx will weiterhin bauen

von 13. Oktober 2010

Die Scutum Capital AG hält am geplanten Bau einer Altreifen-Verwertungsanlage ihres Tochterunternehmens Pyrolyx im Hafen in Halle (Saale) fest. Das wurde am Mittwoch bei der Aktionärs-Hauptversammlung in der Bayrischen Börse in München beschlossen. Auch die gerichtlichen Auseinandersetzungen konnten die Aktionäre nicht von einem Rückzug überzeugen. Anwohner gehen seit Monaten auf die Barrikaden und hatten im Frühsommer Klage vorm Verwaltungsgericht Halle eingereicht. Sie befürchten, dass die Anlage – nach Ansicht einer Bürgerinitiative eine Abfallverbrennung – giftige Abgase ausströmt.

Die ursprünglich für den Herbst vorgesehene Inbetriebnahme ist allerdings nicht mehr zu schaffen. Wegen der Auseinandersetzungen ruhen derzeit die Bauarbeiten, lediglich die Bodenplatte und die Strom- und Wasseranschlüsse liegen. Nun geht Pyrolyx frühestens in anderthalb Jahren an den Start. Zuvor werde die Technik in den Niederlanden getestet, so das Unternehmen. Die Anlage dafür werde gerade errichtet. Unklar bleibt jedoch, warum ein neuer Testlauf überhaupt nötig ist. Schließlich, so hatte es bei Spatenstich geheißen, sei das Verfahren schon in Testanlagen erfolgreich gelaufen.

Insgesamt sollen 22 Millionen Euro investiert werden, Bund, Land und EU fördern großzügig. Zunächst sollen 15, später zehn weitere Jobs entstehen. In dem halleschen Werk will Pyrolyx Gummigranulate aus Altreifen verarbeiten, hieraus Karbonate herstellen, wie sie beispielsweise in Druckerpatronen vorkommen, aber auch in Reifen und Baustoffen.