Q-Cells ist pleite: Insolvenzantrag wird gestellt

von 2. April 2012

Vom Vorzeigeunternehmen zur Pleite: Der Solarkonzern Q-Cells SE aus Bitterfeld-Wolfen wird nach eigenen Angaben wird am Dienstag, den 3. April 2012, Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim zuständigen Amtsgericht Dessau stellen.Vor dem Hintergrund der letztinstanzlichen Entscheidung des OLG Frankfurt a. M. vom 27. März 2012 im Fall Pfleiderer war das Unternehmen zu der Überzeugung gelangt, dass damit keine Fortführungsprognose mehr gegeben ist.Nach intensiver Prüfung von alternativen Konzepten zur Umsetzung der Finanzrestrukturierung sei das Management zu der Einschätzung gelangt, dass die Fortführungsprognose für das Unternehmen nicht mit hinreichender rechtlicher Sicherheit wiederhergestellt werden kann. Daher ist die Stellung eines Insolvenzantrags rechtlich geboten.Die Unternehmensleitung werde gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter daran arbeiten, den Fortbestand des Unternehmens in der Insolvenz sicherzustellen.Die stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Landtag von Sachsen-Anhalt Birke Bull und der Bitterfeld-Wolfener Bundestagsabgeordnete Jan Korte appellieren an Gläubiger und Vorstand des Solarunternehmens Q-Cells, eine tragfähige Lösung im Sinne der Beschäftigten und des Standortes Bitterfeld-Wolfen zu finden. Zudem fordern sie stärkere Unterstützung der Solarbranche von Seiten der Landes- und Bundesregierung. “Q-Cells war lange ein Vorzeigeprojekt für die Ansiedlung von Zukunftstechnologien in Sachsen-Anhalt. Ministerpräsident Reiner Haseloff sollte ein Interesse daran haben, hier mehr als bloß ideelle Unterstützung zu leisten. Weder Q-Cells noch die Beschäftigten haben es verdient, in dieser Situation allein im Regen stehen gelassen zu werden.”, so Birke Bull. Das kategorische Nein zu Staatshilfen passe nicht zu seiner Rede beim Aktionstag Solar in Bitterfeld-Wolfen am 19. März 2012, in der Haseloff die Wichtigkeit der Solarbranche für die Energiewende betont hatte. Der Bitterfeld-Wolfener Bundestagsabgeordnete Jan Korte forderte die Bundesregierung auf, in Zusammenarbeit mit den Ländern umgehend ein Konzept zu erarbeiten, mit dem die Solarindustrie über die derzeitige Durststrecke gebracht werden könne. “Die Förderung kürzen und sich dann zurücklehnen und zugucken, wie tausende Beschäftigte einer Zukunftsbranche um ihre Zukunft fürchten, ist an Verantwortungslosigkeit nicht zu überbieten”, so Korte. “Unsere Solidarität in dieser schwierigen Situation gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ihren Familien. Wir appellieren an den Vorstand und die Gläubiger von Q-Cells, hier eine Lösung zu finden, welche die Beschäftigten mit einbezieht und die Arbeitsplätze sichert.” Angesichts der drohenden Insolvenz von Q-Cells hat Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff an die Minderheitsgläubiger appelliert, dem Sanierungskonzept zuzustimmen und damit die drohende Insolvenz abzuwenden. Die Finanzrestrukturierung biete dafür eine Grundlage. Für den Fall, dass die Insolvenz unumgänglich sei, müsse alles daran gesetzt werden, die Arbeitsplätze zu erhalten und die Handlungsfähigkeit des Unternehmens schnellstmöglich wiederherzustellen, sagte der Ministerpräsident.