Rechte Gewalt: in Halle kein Problem

von 11. Februar 2012

In Halle gibt es derzeit kaum Probleme mit rechtsextremer Gewalt. Das erklärten Vertreter der Polizei im Präventionsbeirat der Stadt. Demnach sei es gelungen, die Führungsstrukturen weitestgehend zu zerschlagen. Feste Führungskräfte gebe es derzeit in Halle nicht, hieß es von der Polizei. Die Zahl der freien Kräfte gaben die Vertreter der Polizeidirektion mit maximal 60 an. Derzeit sei der Erkenntnisstand der Polizei, dass keine neuen Strukturen aufgebaut werden.

Auch die Zahl rechtsextremer politischer Taten bewege sich auf niedrigem Niveau, Halle habe im Vergleich zu Dessau und Magdeburg eine „günstige Situation“. Zwar habe es im vergangenen Jahr einen leichten Anstieg von politischer Gewalt und Sachbeschädigung aus dem rechten und auch linken Spektrum gegeben. Dies hänge aber ausschließlich mit einer Nazi-Demo am 1. Mai zusammen.

Allerdings gebe es zumindest an einer Schule Probleme mit rechtsextremen Schülern. Den Namen der Einrichtung wollte die Polizei nicht bekannt geben, doch verfahre der Schulleiter der betroffenen Institution offenbar nach dem Motto „es kann nicht sein, was nicht sein darf.“ An jener Schule habe deshalb auch keine Polizei-Veranstaltung in Bezug auf Aufklärung und Prävention zum Rechtsextremismus stattgefunden. Stadtweit gab es hingegen an Schulen 30 solcher Veranstaltungen mit 500 Teilnehmern.

Auch Satenik Roth vom Ausländerbeirat sieht zumindest in Halle rechte Gewalt derzeit nicht als Problem. „Es gibt einige sporadische und nichtorganisierte Fälle“, sagte sie. Jedoch hätten vor allem Menschen mit dunkler Hautfarbe Angst vor bestimmen Stadtteilen und meiden diese, so Roth.

Christoph Starke vom Friedenskreis konnte zustimmen, dass Halle kein Zentrum des Rechtsextremismus ist. „Aber wir sollten uns auf diesem Status nicht ausruhen“, sagte er. Denn ein Problem seien die Verankerung von Stammtischparolen und Rechtspopulismus in der Mitte der Bevölkerung.

Immer wieder wird den Fußball-Fans des Halleschen FC eine rechte Gesinnung vorgeworfen, die Fankurven stehen deshalb in der Kritik. Tatsächlich, so Mirko Petrick vom Jugendamt, habe es Anwerbeversuche durch die NPD gegeben. Doch als problematischer wird offenbar die Haupttribüne angesehen mit ihrem Alltagsrassismus, dort wo die „normalen“ Fans sitzen. Dort würden viel härtere Äußerungen fallen als in den kritisierten Fankurven, hätten sich selbst Ultra-Fans geäußert.