Regionalwetter Sachsen-Anhalt

von 6. September 2015

Vorhersage für Sachsen-Anhalt:

für Sonntag, 06.September 2015
Heute Mittag und im weiteren Tagesverlauf zeigen sich viele Wolken am Himmel. Nur vorübergehend schafft es die Sonne, sich gegen die dichten Wolken durchzusetzen. Wiederholt muss mit von Nordwesten heranziehenden Schauern, am Nachmittag nördlich einer Linie Brocken – Halle auch einzelnen Gewittern gerechnet werden. Erst am Abend lässt die Schauer- und Gewittertätigkeit nach. Dabei weht der Wind mäßig bis stark aus West bis Nordwest. Im Tiefland treten verbreitet Windböen und stürmische Böen zwischen 60 und 70 km/h (Bft 7 bis 8), auf dem Brocken schwere Sturmböen um 95 km/h (Bft 10) auf. Die Temperatur steigt in der aus nördlichen Breiten stammenden Kaltluft nur auf 14 bis 17, im Harz auf 10 bis 13 Grad. In der Nacht zum Montag ziehen letzte Schauer nach Osten ab. Bei auflockernder Bewölkung bleibt es größtenteils niederschlagsfrei. In der zweiten Nachthälfte verdichtet sich vom Harz bis ins Burgenland die Bewölkung wieder und gegen Morgen setzt hier Regen ein. Die Tiefstwerte der Temperatur liegen zwischen 10 und 5 Grad. Anfangs weht noch mäßiger, aber sich weiter abschwächender Wind aus West bis Nordwest. Auf dem Brocken treten anfangs noch Sturmböen auf.


für Montag, 07.September 2015
Am Montag zeigt sich der Himmel zunächst meist stark bewölkt. Zwischen Harz und Burgenland fällt zeitweise meist leichter Regen. In den anderen Gebieten sind nur vereinzelt Schauer möglich. Der Wind weht mäßig aus Nordwest und die Temperaturen erreichen Höchstwerte zwischen 15 und 18, im zwischen 10 und 15 Grad. In der Nacht zum Dienstag ist der Himmel teils aufgelockert, teils stark bewölkt. Es bleibt niederschlagsfrei. Der Wind weht schwach aus Nordwest. Die Temperatur geht auf 8 bis 5, im Harz bis 3 Grad zurück.


für Dienstag, 08.September 2015
Am Dienstag ist es unter zunehmendem Hochdruckeinfluss wechselnd bewölkt. Einzelne leichte Schauer am Nachmittag sind nicht ausgeschlossen. Bei schwachem bis mäßigem Wind aus Nordwest erreichen die Temperaturen Werte von 18 bis 20, im Harz von 13 bis 18 Grad. In der Nacht zum Mittwoch ist der Himmel wechselnd bewölkt und es bleibt trocken. Die Temperatur geht auf 10 bis 8, im Harz bis 5 Grad zurück. Der Wind weht schwach aus Nordwest.


für Mittwoch, 09.September 2015
Am Mittwoch ist es nach Auflösung morgentlicher Nebelfelder heiter und niederschlagsfrei. Die Höchsttemperaturen liegen bei 17 bis 21, im Harz bei 14 bis 18 Grad. Der Wind weht schwach aus nördlichen Richtungen. In der Nacht zum Donnerstag ist es locker bewölkt, Regen fällt nicht. Bei schwachem Wind aus Nord geht die Temperatur auf 10 bis 6 Grad zurück.


Deutschlandübersicht:

Offenbach, Sonntag, den 06.09.2015, 11:30 Uhr –
“Das Wetter in Deutschland wird derzeit von den Druckgebilden Kalle und Lajana geprägt. Hoch “Lajana”, welches sich im Bereich der Britischen Inseln weiterhin sehr ortsfest zeigt und durch seine meridionale Ausdehnung, von Island bis zu den Azoren, die Tiefdruckgebiete auf einen Umweg über Grönland oder Südspanien zwingt, versorgt vor allem den Westen Europa mit viel Sonnenschein. Das Wetter in Nord- und Osteuropa wird dagegen noch von Tief “Kalle” und diversen Randtiefs beeinflusst. Kalle verlagert sich dabei nur zögerlich ostwärts und ist am heutigen Sonntag mit Kern im Bereich der Ostsee zu finden. Zwischen beiden Druckgebilden herrschen weiter auch größere Druckunterschiede, sodass zunächst auch noch die kräftige nördliche bis nordwestliche Strömung anhalten und polare Meeresluft nach Mitteleuropa transportieren kann.

Da die Luft über die noch relativ warme Nordsee streicht, kann sie etwas erwärmt werden. Jedoch nimmt sie dann auch reichlich Feuchte auf, die zu Wassertröpfchen kondensiert und nachfolgend in Form von Schauern auf Deutschland niedergeht. Voraussetzung für die Bildung von Schauern ist die vertikale Temperaturerteilung. Die bodennahen Schichten werden vom noch warmen Boden oder der warmen Nordsee aufgeheizt. Gleichzeitig fließt in höheren Schichten sehr kalte polare Luft ein. Da kalte Luft schwerer als warme Luft ist, beginnen vertikale Umwälzungen, die ein Temperaturgleichgewicht herstellen wollen. Die kalte Luft sinkt nachfolgen zum Boden und die warme Luft steigt in die Höhe. Da die warme bodennahe Luft, wie oben ausgeführt, über der Nordsee reichlich Feuchte anreichern konnte, muss sie beim Aufsteigen Feuchte abgeben. Denn beim Aufsteigen kühlt sich die Luft ab und kann somit weniger Feuchte enthalten. Die überschüssige Feuchte kondensiert zu kleinen Wassertröpfchen, die m it den Auf- und Abwinden der Umwälzungen, ähnlich zu einem Pater Noster, herumgewirbelt werden und sich dabei durch verschiedene physikalische Prozesse vergrößern. Schließlich erreichen die Wassertropfen eine Größe und somit ein Gewicht, welches von den Aufwinden nicht mehr getragen werden kann, sodass die Tropfen zum Boden fallen.

Da sich die Temperaturgegensätze zwischen der bodennahen Schicht und der Höhe auf dem Weg nach Süden abbauen und somit die vertikalen Umwälzungen nachlassen, muss vor allem im Norden und der Mitte mit Schauern und auch einzelnen Gewittern gerechnet werden. Die Niederschläge an den Alpen sind meist Stau bedingt. Durch die nördliche Strömung wird die Luft gegen die Alpen gedrückt und gezwungen aufzusteigen. Bei dem gezwungenen Aufsteigen führen die gleichen Prozesse wie bei der Entwicklung von Schauern zur Regenbildung. Abkühlung der Luft führt ebenfalls zur Kondensation von Feuchte und Tropfenbildung. Liegt eine stetige nördliche Windströmung gegen die Alpen vor, kommt es häufig zu länger anhaltenden Regenfällen.

Bevorzugt sind am heutigen Sonntag daher vor allem die Regionen zwischen Main und Donau. Meist reichen die Schauer von Norden her nicht bis in diesen Bereich. Zudem hat der Alpenstau dort keinen Einfluss auf das Wettergeschehen. Die Folge ist ein meist freundlicher und trockener, allerdings auch recht kühler Wettercharakter.

Vorteile gibt es auch in den Ostseeregionen. Schleswig-Holstein und das nördliche Mecklenburg-Vorpommern profitieren nämlich vom “Skandinavien-Fön”. Die orographischen Erhebungen im südlichen Skandinavien lassen bei der vorherrschenden Windströmung in ihrem Lee einen kräftigen Fön entstehen, der bis nach Deutschland reicht. Als Folge trocknet die Luft ab und die Wolken lockern auf.

In den nächsten Tagen setzt dann im ganzen Land von Westen her Wetterberuhigung ein. Mit Abzug von Tief Kalle gen Nordosteuropa kann sich Hoch Lajana mit ihrem Zentrum ebenfalls über di Nordsee und Dänemark hinweg bis in die Ostsee verschieben. Damit verstärkt sich über Deutschland der hohe Luftdruck. Es setzt Absinken ein, was wiederum zu Wolkenauflösung führt. Die Folge ist ein freundlicher und zunehmend sonniger und trockener Wettercharakter. Solange Deutschland jedoch auf der Ostflanke von Lajana liegt, strömt weiterhin kühle Luft aus Norden ein. Erst wenn sich das Hoch im Bereich der Ostsee befindet können die Winde auf eine östliche bis südöstliche Richtung drehen und wieder deutlich wärmere Luft nach Deutschland führen. ”

Das erklärt Dipl.-Met. Lars Kirchhübel von der Wettervorhersagezentrale des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach zum Wetter der kommenden Tage.