Rekord-Einschreibungen an der Uni Halle

von 7. Oktober 2010

Noch nie konnte die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg so viele neue Studenten begrüßen. „Zum vierten Mal hintereinander sind die Zahlen gestiegen“, freute sich Prorektor Christoph Weiser. Demnach haben sich 4100 neue Studierende eingeschrieben, darunter mehr als 3000 im Erstsemester. „Dieser enorme Zuwachs zeigt, dass die Universität und die Studienangebote attraktiv sind“, so Weiser. „Wir bieten ein qualitatives Studium.“

Und auch die Marketingaktivitäten der MLU hätten gegriffen. So komme mittlerweile ein Drittel aller neuen Studenten aus Westdeutschland oder Berlin. Im vergangenen Jahr waren es nur 21 Prozent. Sicherlich auch zurückzuführen auf fehlende Studiengebühren in Sachsen-Anhalt. Außerdem sind die bisherigen NC-Fächer Psychologie, Soziologie, Politikwissenschaft und Betriebswirtschaftslehrer einschreibungsfrei. Aber für Weiser ist es auch der Beweis, dass nach 20 Jahren Wende die Mauer nicht mehr greift. Die sinkenden Abiturientenzahlen in Sachsen-Anhalt konnten damit voll ausgeglichen werden.

Doch der enorme Andrang hat auch negative Auswirkungen. „Wir sind in manchen Fächern an unseren Grenzen angelangt“, meint Weiser. Das zeigt auch die Tatsache, dass Vorlesungen ins Steintor-Variete oder die Händelhalle verlegt werden mussten. Denn der größte Hörsaal, der Audimax, bietet nur 520 Studenten Platz. Aktuell werden aber bis zu 900 Plätze benätigt. „Das soll keine Dauerlösung sein“, betont Weiser. Außerdem stehen wegen des Andrangs 500.000 Euro für zusätzliche Lehrkräfte bereit.

Insgesamt studieren im Wintersemester in Halle 19.452 junge Menschen, 8.759 davon aus Sachsen-Anhalt. Vor einem Jahr waren es 18.609. Durch den enormen Andrang aus Westdeutschland ist die Quote der ausländischen Studierenden leicht von 8,6 auf 8,3 Prozent gesunken. Doch die Universität hegt weiterhin das Ziel, im internationalen Bereich zweistellig zu werden. Die meisten ausländischen Studierenden kommen aus Russland, China und Vietnam.

Ein wichtiges Thema steht in den nächsten Wochen und Monaten an: die Zielvereinbarungen mit dem Land. Dabei geht es um die finanzielle Ausstattung der Universität. Laut Uni-Rektor Udo Sträter werde die Landwirtschaft in Halle weiterentwickelt. Und geredet werden muss wohl auch über die in Zukunft mit Blick auf die demografische Entwicklung zurückgehenden Studentenzahlen.

Derzeit gibt es an der MLU 97 Bachelor- und 87 Master-Studiengänge. Hinzu kommen 5 Studiengänge im Staatsexamen, 3 Konzertexamen, evangelische Theologie und die Lehramtsstudiengänge.

Thematisiert wurde von Sträter auch die aktuelle Diskussion um seine Amtseinführung. Denn Landtagsabgeordnete und Kultusministerin Birgitta Wolff dürfen wegen der Landtagssitzung nicht zum Festakt nach Halle kommen. Doch Vorwürfe an die Uni will Sträter nicht gelten lassen. Schon im August hätte man den Termin dem Ministerium mitgeteilt. Er amüsiere sich über die Aktion.