Rekordergebnis bei Stadtwerken Halle

von 15. Juni 2010

Die Stadtwerke Halle haben nach der Neuaufstellung im vergangenen Jahr ihren Umsatz deutlich gesteigert. „Selten sind wir mit soviel Selbstüberzeugung in eine Bilanzpressekonferenz gegangen“, begrüßte Stadtwerke-Chef Wilfried Klose die anwesenden Journalisten. „Wir haben großartige Ergebnisse über alle Bereiche hinweg erzielt“, so Klose. Dabei machte er aber auch deutlich, dass solche Zahlen in den kommenden Jahren wohl nicht mehr erreicht werden. „Wir erwarten ein schwieriger werdendes Marktumfeld.“

Im vergangenen Jahr standen die Stadtwerke mit ihren 2.634 Mitarbeitern vor enormen Aufgaben. Das Firmengeflecht wurde gelichtet, die Stadtwerke mit ihrer Muttergesellschaft Verwaltungsgesellschaft für Versorgungs- und Verkehrsbetriebe der Stadt Halle GmbH (VVV) verschmolzen, die Hallesche Verkehrs AG HAVAG in den Konzernverbund integriert. Am Ende blickt Wilfried Klose nun zufrieden auf dieses außergewöhnliche Geschäftsjahr zurück. Der Gesamtumsatz kletterte um 1,8 Prozent auf 467,7 Millionen Euro (2008: 459,5), der Jahresüberschuss stieg auf 81,9 Millionen Euro. Der Großteil davon stammt jedoch aus dem Verkauf der Anteile an der Verbundnetz Gas AG (VNG) und der EnD-i-AG. Bereinigt um dieses Ergebnis steht am Ende trotzdem noch die Zahl von 16,7 Millionen Euro (Vorjahr: 15,5). Dieses Geld fließt in die Unterstützung der HAVAG. Was mit den 65,2 Millionen Euro aus dem VNG-Verkauf passiert, ist noch unklar.

Wie in den vergangenen Jahren steuert die EVH den größten Teil des Umsatzes bei. Allerdings war hier ein Rückgang von 182,3 auf 164,8 Millionen Euro im Bereich der Stromversorgung zu verzeichnen. HWS-Chef Mathias Lux führt das auf den gestiegenen Wettbewerb zurück. Trotzdem habe die EVH in Halle noch einen Marktanteil von 80 Prozent. In den Bereichen Gas (45,6 auf 49,9 Mio Euro) und Fernwärme (52,4 auf 57,4 Mio Euro) kletterten die Umsätze.

Nachdem der Hafen in den letzten Jahren eine positive Entwicklung bei den Containerumsätzen genommen hatte, wird er nun wieder zum Sorgenkind. Nur noch 649.000 Tonnen wurden im Trothaer Hafen bewegt, 2008 waren es noch 961.000. Dies sei bedingt durch die Wirtschaftskrise, erklärte Matthias Lux. In den ersten Monaten dieses Jahres gebe es aber wieder einen leichten Anstieg. Und Wilfried Klose ergänzte, man wolle den Hafen gern auch als Flusshafen nutzen. Hierfür müsste jedoch der Saalekanal gebaut werden. Derzeit gebe es aber auch eine europaweite Ausschreibung zur Verbesserung der schienenseitigen Anbindung. Immer wieder stehen Autofahrer minutenlang an der B6 in Trotha, wenn Containerzüge die Bundesstraße queren. Immerhin sollen die Flatterbänder künftig tabu sein. In den nächsten Wochen werde eine neue Schrankenanlage installiert, so Klose. Mittelfristig soll aber die Schienenanbindung weiter nördlich und kreuzungsfrei – durch einen Tunnel oder eine Brücke – erfolgen. Klose rechnet mit Kosten von rund 20 Millionen Euro, wie er HalleForum.de sagte. „Dies können wir aber nur realisieren, wenn es einen hohen Förderanteil gibt.“

Ein weiteres wichtiges Vorhaben ist die Erneuerung des Heizkraftwerks in Trotha. „Die ersten Komponenten werden bereits gebaut“, sagte Matthias Krause, EVH-Geschäftsführer. Ende 2011 soll die Anlage in den Probebetrieb gehen und im ersten Quartal 2012 den Dauerbetrieb aufnehmen. Außerdem solle zum 1. Januar 2011 die neue Abfallsortieranlage in Lochau in Betrieb gehen. Man habe eine bereits bestehende Sortieranlage für Gewerbeabfälle übernommen. Diese werde nun für Hausmüll umgebaut und soll im Oktober als Testbetrieb anlaufen. Die Genehmigungen dafür seien bereits erteilt worden.

Wichtige Nachricht noch für alle Kunden. In diesem Jahr soll es keine Gebührenerhöhungen geben.