Rekordergebnis für HWG in Halle

von 10. April 2009

(ens) „Respekt“ – so kommentierte Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados am Donnerstag das Jahresergebnis des Halleschen Wohnungsgesellschaft HWG. Bereits zum fünften Mal in Folge habe man das Ergebnis des Vorjahres steigern können, teilte HWG-Chef Heinrich Wahlen mit – der höchste Umsatz in der Unternehmensgeschichte. Der Umsatz des Vermieters kletterte demnach im Jahr 2008 auf 76,8 Millionen Euro, nach 73,2 Millionen Euro im Jahr zuvor. Das Eigenkapital liegt bei mittlerweile 48,6 Prozent (2003: 43,3%). „Wohnungsunternehmen im Westen träumen von 25 Prozent.“ Der HWG-Chef führt die guten Zahlen unter anderem darauf zurück, dass sich sein Unternehmen von weniger profitablen Wohnungsbeständen getrennt hat. Der Leerstand ging von 28 Prozent im Jahr 2003 auf 16 Prozent im letzten Jahr zurück, die Zahl der Wohnungen von 25.000 auf 20.000. Die Mitarbeiterzahl sei laut Wahlen in den letzten Jahren von 320 auf 231 gesunken.

Erwirtschaften konnte die HWG im ausgeklungenen Jahr einen Jahresüberschuss von 13,7 Mio. Euro, ebenfalls ein kontinuierlicher Anstieg seit 2003. Inklusive Gelder aus dem Eigenkapital erhält die Stadt Halle (Saale) als Beitrag zur Haushaltskonsolidierung 15 Millionen Euro von der HWG nach 14 Mio. Euro ein Jahr zu vor (Das Geld kommt neben dem Gewinn aus Erlösen aus dem umstrittenen Sale-and-Lease-Back-Geschäft). Ursprünglich war mehr vorgesehen. Der Stadtrat hatte die zu erbringenden Konsolidierungsbeiträge jedoch gestreckt. 8 Millionen Euro kommen demnach im nächsten Jahr aus dem Jahresergebnis, weitere 45 Millionen Euro in den Jahren 2011 und 2012. Die restlichen noch fehlenden 60 Millionen Euro – insgesamt muss die HWG laut Stadtratsbeschluss 142 Millionen Euro an die Stadt zahlen, damit die von ihrem hohen Schuldenberg runterkommt – will der Vermieter durch den Verkauf von Anteilen erreichen. Ein Vorhaben, das durch die jetzige Finanzkrise gebremst wird. „Wenn wir normale Zeiten hätten, dann müsste man auf die Umsetzung des Stadtratsbeschlusses drängen“, so Oberbürgermeisterin Szabados. Durch die Wirtschaftskrise müsse man sich nun die gesteckten Ziele noch einmal genauer anschauen. Jetzt zu verkaufen sei wirtschaftlich unsinnig. Dass der Ausgleich in den nächsten Jahren folgen muss, ist für das Stadtoberhaupt klar. „Aber wir werden kein Vermögen verschleudern. Wenn es zu wenig Geld für den Verkauf gibt, muss man davon Abstand nehmen und nach anderen Lösungen suchen.“ Andere Lösungen – das heißt für Szabados, auch andere, weniger profitable Beteiligungen auf den Prüfstand zu stellen. „Man kann im Vorfeld aber nie sagen, was richtig ist.“

Der HWG-Aufsichtsratsvorsitzende Frank Sänger warnte noch einmal vor einem Komplettverkauf der HWG. Auch dieser habe im Rat schon einmal zur Diskussion gestanden. „Das wäre ein frevel“, so Sänger. So komme man zwar schnell an Geld, schneide sich aber die Zukunft ab. Auch mit der Veräußerung der Gesellschafteranteile sollte man seinen Worten zufolge so lange wie möglich warten. Sei ein weiterer Gesellschafter mit im Boot, dann müsse auch der Gewinn aufgeteilt werden. Derzeit fließe dieser komplett der Stadt zu. Sänger machte noch einmal deutlich, dass der Vermieter ohne Konsolidierungsauflagen der Stadt das Geld investieren könnte. Doch trotz der enormen Summe, die von der HWG zum Schuldenabbau der Stadt erbracht werden muss, plant der Vermieter auch in den nächsten Jahren große Projekte, darunter den Abriss der Riebeckhochhäuser, die Sanierung von Plattenbauten, den Umbau im Medizinerviertel sowie die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf den Dächern. Bis 2016 sollen insgesamt 150 Mio Euro investiert werden, so wie HWG.