Rentner bezahlt Weg der Schande

von 22. November 2016

Nun würdigt das Oberhaupt der Stadt das ungewöhnliche Beispiel bürgerlichen Engagements und betont zugleich, dass der Bau von Straßen und Wegen eine hoheitliche Aufgabe des Staates ist. Das klingt so, als habe man eine Ausnahme gemacht, doch der Wegebau in Halles Stadtteil Frohe Zukunft ist letztlich ein trauriges Beispiel für Politiker und Verwaltungen, die sich immer weiter aus ihrer Verantwortung zurückziehen und sich schamlos am Altruismus des besten Teils ihres Volkes bedienen.

Sie verjubeln die Steuermillionen der Bürger und erklären dann, dass kein Geld da ist für die Dinge, die man von einem gut funktionierenden Staat eigentlich erwarten kann und muss. Der Wegebau in der Frohen Zukunft ist kein Grund zum Feiern, sondern eine Schande. Hätte man in Halles Rathaus etwas mehr Feingefühl, würde man die Hilfsbereitschaft von Horst Mühlbach äquivalent vergelten und seine Zahlung von 50.000 Euro (!) als Kredit betrachten. Für alle möglichen fragwürdigen Unternehmungen, zum Beispiel nach fahrlässiger Vernachlässigung des Hochwasserschutzes wie im Fall des Multimediazentrums, werden ganz andere Summen zum Fenster hinausgeworfen. Kopfschütteln ist viel zu wenig für das, was hier passiert ist. Halles Stadtrat macht bei alledem keine gute Figur; frei nach der Devise: „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.“