Retterin des Stadtgottesackers ist tot

von 30. Juni 2012

 Dank ihrer Hilfe wurde der Stadtgottesacker wieder zum Kleinod. Doch jetzt ist Marianne Witte am 25. Juni in Mühlheim an der Ruhr verstorben. Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados zeigt sich tief betroffen vom Tod der Ehrenbürgerin der Stadt Halle (Saale) und kondolierte den Angehörigen: „Wir erinnern dankbar an das große Engagement für unsere Saalestadt, denn es ist das Verdienst Dr. Marianne Wittes, dass unser schöner, über 400 Jahre alter, Stadtgottesacker umfangreich restauriert werden konnte.“  Die promovierte Medizinerin Marianne Witte wurde 1923 in Marburg an der Lahn geboren und lebte von 1936 bis 1945 in Halle. Während dieser Zeit lehrte und forschte ihr Vater Professor Karl Ziegler als Ordinarius für Chemie an der halleschen Martin-Luther-Universität. Karl Ziegler wurde 1938 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Lepolodina. 1963 wurde er mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Marianne Witte finanzierte aus ihrem Privatvermögen die Arbeit der von ihr gegründeten Stiftung mit über 6 Millionen Euro, um den Wiederaufbau des Stadtgottesackers zu ermöglichen. Für ihre außerordentlichen Verdienste um die Stadt Halle wurde sie 2003 vom Stadtrat mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde geehrt. Im Mai 2010 besuchte die damals 87-jährige Marianne Witte gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados den Campo Santo im Herzen Halles. Sie berichtete davon, dass ihr Mann sie bei einem Besuch unmittelbar nach der Wende in Halle auf den verfallenen Stadtgottesacker aufmerksam machte. Halles Ehrenbürgerin sagte damals: „Wir wollten nach der Wiedervereinigung etwas Konkretes für den Osten tun und an die Sanierung eines Friedhofs wird doch, wenn überhaupt, erst zum Schluss gedacht. Das Projekt war von Anfang an in guten Händen. Ich habe viele Zuschriften von Menschen bekommen, die sich bei mir bedankt haben.“