Die Verhandlungen zu einer Sanierung des denkmalgeschützten Hauses in der Großen Märkerstraße 5 in Halle (Saale) kommen gut voran. Zwar handelt es sich bei dem Investor um einen Immobilienfond. Doch Bürgermeister Thomas Pohlack ist trotzdem zuversichtlich. Wir können uns das Projekt mit diesem Investor sehr gut vorstellen, sagte er auf Nachfrage von HalleForum.de. Die Zuversicht kommt nicht von ungefähr. Immerhin hat das Unternehmen (Name ist uns bekannt) unter anderem bereits das Marktschlößchen und eine Häuserzeile am Kleinen Berlin saniert.
Wie Pohlack sagte, solle der Investor nun ein Konzept vorgelegen. Doch erste Ideen hat dieser bereits. Im Erdgeschoss sollen Ladengeschäfte entstehen, während die oberen Etagen Büros beherbergen sollen. Unklar ist allerdings noch, ob der in Holzbauweise errichtete Seitenflügel erhalten werden kann oder durch einen Neubau ersetzt wird. Hier jedenfalls sind Wohnungen vorgesehen. Möglicherweise wird aber auch das Konzept eines Businesshotels umgesetzt. Die Stuttgarter Architekturstudentin Sonia Calvente hatte hierzu bereits vor Jahren Ideen entwickelt.
Das Bürgerhaus wurde im 16. Jahrhundert errichtet und um 1717 barock umgebaut. Für 1250 Euro hatte die Stadt im letzten Jahr das Haus von der bayrischen Hypovereinsbank erworben. Diese hatte das Baudenkmal, das im zweiten Geschoss über einen großen Festsaal mit Stuckdecken und offenen Kaminen verfügt, jahrelang verfallen lassen. In dem Haus hatte unter anderem Richard von Volkmann gelebt. Vor allem als Chirurg hatte er sich einen Namen gemacht und brachte unter dem Pseudonym Leander die Träumereien an französischen Kaminen heraus. Auch der Mediziner Justus Christian Loder, damals Anatomie-Lehrer von Goethe, wohnte in dem Haus. Ebenfalls zu Hause war hier der frühere Regierungskanzler, Hofpfalzgraf und Hofrat Justus Henning Boehmer. Weitere Bekannte Bewohner waren der Biologe Georg Friedrich Kaulfuss, der Gynäkologe Wilhelm Hermann Niemeyer und der Physiker Herman Knoblauch.
