Revolution auf dem Reilsberg

von 30. April 2016

Für eine gebirgige Landschaft am Zoo-Eingang muss gar nicht viel umgebaut werden, ist sich der Zoo-Direktor sicher. Mit Deko wäre da viel zu machen. Bis zum Regenwald sei es von dort schon jetzt nur ein Katzensprung. Vor dem geistigen Auge der Zoo-Planer ist der tunnelartige Durchgang im Haus der Totenkopfaffen das Tor zum Regenwald. Dass die possierlichen Regenwaldbewohner jetzt noch auf Birkenstämmen herumklettern, habe praktische Gründe. Die Regenwald-Landschaft soll in den nächsten fünf Jahren entstehen, so der Plan.

Prinzipell will der Zoo in drei Schritten mit einer Dauer von je fünf Jahren vorgehen. Außerdem soll das neue Zoo-Konzept auf drei Säulen stehen: Pädagogik, Artenschutz und Attraktivität für Besucher. Doch noch ist der Zeitplan nicht durchweg konkret, weil erst Klarheit über die Kosten bestehen muss, wie Müller sagt. Zu den Plänen gehört auch, die Krokodilanlage neu aufzuteilen. Von den drei Krokodilarealen sollen zwei für Neuzugänge umgestaltet werden. Auf der Wunschliste stehen der in Süd- und Südostasien beheimatete Kurzkrallenotter und das Kantschil (Hirschferkel), ein wunderlicher kleiner Paarhufer aus den Tropen Afrikas und Asiens.

Man will künftig Tiere gemeinsam in einer Anlage halten und zeigen, die auch in der Natur zusammenleben, so Müller. Zur thematischen Ausrichtung nannte er bereits im Herbst 2015 vier große Themengebiete: Regenwald – die Lunge der Erde, Gebirge – auf den Dächern der Welt, Patagonien – zwischen Feuer und Eis, Savannen – endlose Weiten. Wichtigster Lebensraum soll das Gebirge sein, denn die Lage halleschen Zoos auf dem Reilsberg ist sein Markenzeichen.

In den Bereichen, wo es speziell um die Bergwelt gehen wird, sollen Tiere aus Himalaya, Anden, Alpen, Pantanal und Gebirgsregionen Afrikas zu sehen sein. Müller nennt unter anderem Yak und Panda. Der Panda soll einen Bambuswald bekommen. Schon bald erwartet wird der Hahn eines Schwarznackenkranichs, der aus Moskau eingeflogen wird. “Wir buchen gerade einen Flug”, so Müller. Das dauere etwas, weil das Tier in einem beheizten Laderaum mitreisen muss und das sei ein besonderer Service, der erst organisiert werden müsse. Schwarznackenkraniche leben normalerweise in China, Bhutan, Indien und Vietnam. Die Art ist als gefährdet eingestuft. Konsequent auf das Bergthema umstellen will Müller auch die Zebraanlage. Statt dem Steppen- soll künftig das Bergzebra dort beheimatet sein, das auf dem afrikanischen Kontinent in der Kapregion und Namibia lebt und in seinem Bestand stark bedroht ist. Nach dem Willen des Zoo-Direktors sollen Tiere miteinander vergesellschaftet werden, die auch in der Natur zusammenleben. So soll sich zum Bergzebra die Blessbock-Antilope gesellen.

Zoo-Besucher erleben in den nächsten Wochen die Fliederblüte. Aus diesem Anlass veranstaltet der Zoo die Fliederwochen. Für die passende Kulisse hat Floristin Nicole Zöllkau von der “Blumerie” in der Reilstraße gesorgt und fünf große Schaubilder kreiert. Frühlingshafte Stillleben sind entstanden. Zuletzt gestaltete Zöllkau die beliebte Osterausstellung im Museum Petersberg. Auch für den Zoo war sie schon früher tätig.