Richtfest am neuen Museumsbau

von 9. Juni 2011

Ab Juli 2012 soll die Stadt Halle (Saale) wieder eine Dauerausstellung zur Stadtgeschichte bekommen. Seit rund einem Jahr wird deshalb das fast 100 Jahre alte Druckereigebäude von Gebauer und Schwetschke, in dem bis 1990 noch das SED-Zentralorgan „Freiheit“ gedruckt wurde, umgebaut. Am Mittwoch war Richtfest, ein wichtiger Bauabschnitt ist geschafft. „Doch es liegt noch viel vor uns“, merkte Kulturdezernent Tobias Kogge an. Denn die 2,1 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket reichen freilich nicht für das gesamte Haus. Zunächst werden nur zwei der fünf Etagen hergerichtet. Wie Kogge sagte, hoffe er darauf, dass im Jahr 2013 auch die übrigen Etagen hergestellt werden können. Dort sind Räumlichkeiten für Sonderausstellungen und die Museumspädagogik vorgesehen.

In einem Jahr sollen sich die Hallenser und ihre Gäste also in den ehemaligen Werkhallen, in dem noch vor wenigen Monaten Sprüche aus DDR-Zeiten wie „Der Sozialismus wird siegen“ an den Wänden prangten, über die hallesche Stadtgeschichte informieren können. Auch interaktive Elemente wird es geben. Die Kuratorin für die neue Dauerausstellung, Susanne Feldmann, erarbeitet dafür gerade ein Konzept. Details über das künftige Aussehen der Schau wollte sie deshalb noch nicht verraten. 450 Quadratmeter pro Etage stehen ihr für die Exponate zu Verfügung.

Dezernent Kogge erhofft sich vom „Museum in der zweiten Reihe“ – es steht nicht direkt an einer Straße – dass man bei den jungen Hallensern Identität stiftet und so zeigt, „dass es Spaß macht in Halle zu leben.“ Bei den älteren Hallensern gehe es hingegen darum, Erinnerungen zu wecken und ein Heimatgefühl zu geben. Genau deshalb sei das Gebäude richtig. „Wir brauchten den Platz, um den Menschen zu zeigen, was Halle noch so zu bieten an.“ Räumlichkeiten für Ausstellungen anlässlich des 350. Todestages des Pietisten August Hermann Francke oder zu 900 Jahren Stadtsingechor könnte das umgebaute Druckereigebäude künftig bieten, so Kogge. In der neuen Dauerausstellung wolle man nicht entlang einer Zeittafel vorgehen. „Es geht uns nicht darum, Daten noch einmal herunterzubeten“, erläuterte Kogge. Stattdessen werde es verschiedene Themeninseln geben.

Als Gegenpol zum neuen Ausstellungsgebäude soll das Christian-Wolff-Haus dienen. Dort wolle man sich künftig vor allem dem 18. Jahrhundert widmen. Im Zuge der Eröffnung des Druckereigebäudes im Sommer nächsten Jahres wird auch der Eingangsbereich umgestaltet. Der neue Zugang zum Museum erfolgt über den Hof. Dort sollen die bei Ausgrabungen während des Marktumbaus gefundenen Pflastersteine verlegt werden. Die sollen noch aus der Zeit Kardinal Albrechts stammen und werden derzeit im Landesmuseum für Vorgeschichte gelagert.