Riebecktürme: Protestwelle gegen Abriss

von 4. März 2010

Gegen den geplanten Abriss die beiden Riebeckplatz-Hochhäuser in Halle formiert sich Widerstand. Eine Initiative will jetzt 10.000 Unterschriften für einen Bürgerentscheid sammeln, um die markanten Wohnhäuser zu retten. Die Hallesche Wohnungsgesellschaft (HWG) als Eigentümer will den ersten der beiden 60 Meter hohen Zwillingstürme noch in diesem Jahr abreißen. Am Samstag treffen sich die Abrissgegner von 13 bis 16 im "Goldenen Herz" in der Mansfelder Straße 57.

Unterdessen hat sich auch der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) AHA für den Erhalt der beiden Hochhäuser ausgesprochen. Das sei für das städtebauliche Erscheinungsbild wichtig. Ein Abriss würde „unweigerlich einen schwerwiegenden Verlust“ darstellen. Doch AHA-Sprecher Andreas Liste führt noch einen weiteren Grund an. Das Hochhaus biete einen wichtigen Brutraum für die Mehlschwalbe und den Haussperling. Bereits der Abriss der Fußgängerbrücke über die Franckestraße habe zu Totalverlusten von Bruträumen beider Vogelarten geführt. Mahnungen hätten „keine angemessene Berücksichtigung durch die zuständige städtische untere Naturschutzbehörde“ gefunden.Der Abriss führen zum zweiten Mal zu einem Totalverlust einer Brutkolonie.

Der Vorschlag des AHA deshalb: Umbau der Türme zu Wohn- und Geschäftsgebäuden. Dabei könnten „ökologische Musterhäuser“ mit guter Dämmung, Gewinnung und Einsatz von regenerativen Energien wie Sonnenenergie-, Verwendung von Regenwasser für Waschmaschinen und Toilettenspülungen entstehen. Gefördert werden solle aber auch die Ansiedlung von verschiedensten Vogelarten, wie die schon existenten Mehlschwalben und Haussperlinge sowie des Turmfalken, auszeichnen.

Man halte es für sinnvoll, „die öffentlichen Gelder nicht für einen Abriss beider Gebäude, sondern zu deren ökologischen Um- und Ausbau einzusetzen“, so AHA-Sprecher Liste.