Robinie: Schöner Baum mit Schattenseite

von 23. April 2020

Die Robinie ist eine sogenannte Pionierpflanze, die auch stickstoffarme Standorte besiedeln kann. Die Baumart eignet sich zur Rekultivierung und zum Erosionsschutz von Flächen wie beispielsweise von Bergbaufolgelandschaften. Sie bevorzugt sonnige, warme und trockene Bereiche und wird in Sachsen-Anhalt vermehrt auf sandigen oder stark verarmten Standorten kultiviert. Die Hauptanbauflächen in Deutschland befinden sich in trockenen und sandigen Gebieten Brandenburgs und Sachsen-Anhalts.

Diese Standortpräferenzen fördern ein Eindringen der Art in Trocken- und Halbtrockenrasen oder Heideflächen. Hier sorgt die Robinie für eine Stickstoff- und auf lange Sicht für eine Kohlenstoffanreicherung im Oberboden. Aufgrund der Konkurrenzkraft der Robinie und ihrer Resistenz gegen Trockenstress verdrängt sie die charakteristische Flora und Fauna. Soll der Offenlandcharakter erhalten bleiben, müssen Robinien schnell entfernt werden. Empfohlen wird ein Sicherheitsabstand von ca. 500 m zum Bereich, der vor dem Eindringen geschützt werden soll.

Robinien gelangten zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Zier- und Gartenbaum von Nordamerika nach Europa und sind in ganz Sachsen-Anhalt verbreitet. Das gezielte Ausbringen gebietsfremder Pflanzen, wie der Robinie, ist nach dem Bundes-Naturschutzgesetz grundsätzlich genehmigungspflichtig. Im Bereich der Land- und Forstwirtschaft gelten Ausnahmeregelungen.

Die Robinia pseudoacacia, wie der wissenschaftliche Name der Robinie lautet, wurde am 24. Oktober 2019 zum Baum des Jahres 2020 gekürt. Das Kuratorium „Baum des Jahres“ der Dr. Silvius Wodarz Stiftung wählt seit 1989 jedes Jahr einen Baum aus, um mit diesem die Öffentlichkeit über Belange, aber auch Probleme verschiedener Baumarten zu informieren.