Sachsen-Anhalt wird durch Galileo zum Testfeld

von 21. Februar 2010

Satellitengestützte Navigationssysteme kennt inzwischen jeder. Bisher beruht das Navigieren auf das GPS-System des US-Militär. Im Kriegsfall währe eine Sperrung durch die US-Militärs für uns machbar.

Mit dem Europäischen Satelliten-Navigationssystem Galileo versucht man nun die Vormachtsstellung der USA beizukommen. Aber es soll mehr als das US-System können, Galileo soll genauer und zuverlässiger arbeiten, Ortsbestimmungen bis auf wenige Zentimeter möglich sein. Und dafür schießt Europa 30 Satelliten ins All, 6 mehr als beim GPS-System. Einsatzgebiete sind vor allem der Auto-, Flug- und Schiffsverkehr.

Aber nicht nur. Stauvermeidung und intelligente Verkehrsführung sind das eine, Warenverfolgung und die Reduzierung von Leerfahrten im Logistikbereich wird dadurch möglich. Landes-Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) drückte es wie folgt aus: Eine Straße brauche Last, aber keine Überlast. Und daran forschen viele Partner in Sachsen-Anhalt neben namhaften Partnern wie die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, das Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb und –automatisierung IFF Magdeburg auch die die Hallesche Verkehrs-AG HAVAG.

Es gab viele Begrüßungsreden im MMZ, unter anderem durch Landesverkehrsminister Karl-Heinz Daehre und der Oberbürgermeisterin der Stadt Halle Dagmar Szabados. Denn an diesem Tag war der offizielle Startschuss für die Erprobung im Bereich Navigation und Verkehr in Sachsen-Anhalt. Und das Gebiet der Stadt Halle ist das Testfeld. Es folgten Fachvorträge vor den rund hundert Teilnehmern im MMZ.

Im Anschluss wurde an der Haltestelle Heide die für den Galileo-Test ausgerüstete Straßenbahn präsentiert. Die offizielle Enthüllung erfolgte durch den Landesverkehrsminister Karl-Heinz Daehre und HAVAG-Vorstand Francois Girard. In dunklem Blau mit entsprechender Galileo-Beschriftung ist sie eine Bahn wie jede andere, die Technik nicht zu sehen. Laut HAVAG ist das Testfahrzeug allerdings mit einem zweiten Bordrechnersystem ausgestattet, der mittels Satelliten-Ortung Daten über die genaue Position ermittelt an das Verkehrsmanagementsystem liefert. Je genauer die Fahrzeugortung ist kann die Bestimmung der genauen Position der Fahrzeuge jederzeit möglich sein, Havarien und daraus resultierende Staus mit Auswirkung auf den Fahrplan mit zeitnahen Informationen für die Fahrgäste zur Verfügung stehen. Aber auch die Ampelsteuerung soll dadurch optimiert werden.

Aber bisher ist das ganze nur mehr oder weniger eine Simulation, der Test ist bundesweit einzigartig. Es sind zwar bereits Satelliten im All, aber die Zahl ist noch nicht ausreichend. Und es ist ein System das auch in Zusammenhang mit dem bisher vorhandenen GPS-System zusammen arbeiten wird. Wenn das System Galileo dann offiziell den Kinderschuhen entwachsen ist wird auch eine Nutzung für den Individualverkehr möglich sein. Und man ist zuversichtlich für die Zukunft, so Karl-Heinz Daehre. Sachsen-Anhalt spielt auf diesem Gebiet eine Vorreiterrolle. Man ist sich auch sicher dass die Erfahrungen eines Tages mit Gewinn Exportiert werden können.

Die Expertenrunde vor der Enthüllung


Es ist soweit…


die Herren Daehre und Girard dürfen das Antlitz der Galileo-Straßenbahn freigeben.


Landesverkehrsminister Karl-Heinz Daehre darf in der Fahrerkabine mitfahren.