Sachsen-Anhalter sind Internetmuffel

von 15. Juli 2011

Nicht einmal zwei Drittel der Menschen in Sachsen-Anhalt sind regelmäßig online. Das geht aus dem (N)Onliner-Atlas der Initiative D21 hervor. Demnach beträgt der Onliner-Anteil 64,2 Prozent, so wenig wie nirgendwo sonst in Deutschland. Auf dem vorletzten Platz landet das Saarland mit 66,9 Prozent. Bremen hingegen ist mit 80,2 Prozent Spitzenreiter.

„Die Landesregierung ist mit ihrem Ziel, Sachsen-Anhalt ins Netz zu bringen gescheitert“, kritisierte Sören Herbst, medienpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Landtag von Sachsen-Anhalt. So verweist Herbst auch darauf, dass laut der Studie Sachsen-Anhalt mit 1,3 Prozent auch Schlusslicht beim Internetwachstum ist, Thüringen kletterte hingegen um 5,6 Prozentpunkte.

„Die Landesregierung muss sich an ihren Aussagen vom Breitbandgipfel am 11. März 2009 messen lassen, bei dem sie das Minimalziel gesetzt hatte, jedem Unternehmen und allen Haushalten in Sachsen-Anhalt bis Ende 2010 einen schnellen Internet-Zugang mit mindestens einem Megabit pro Sekunde zur Verfügung zu stellen“, so Herbst. Das sei bislang deutlich verfehlt worden. „Was Bildung, soziale Kommunikation und den Wirtschaftswettbewerb angeht, spielt der Zugang zum weltweiten Netz eine zentrale Rolle“, macht Herbst jedoch deutlich. „Die Politik der Landesregierung muss dem Rechnung tragen und ihre eigenen Ziele endlich entschlossen umsetzen.“

Laut Herbst könne ein landesweiter Zugang von einem Mbit pro Sekunde nur ein absolutes Minimum darstellen, auf dem sich Sachsen-Anhalt keinesfalls ausruhen dürfe. „Dem Ausbau der digitalen Infrastruktur muss der gleiche Stellenwert beigemessen werden wie auch anderen Infrastrukturmaßnahmen. Eine moderne Netzstruktur gehört längst zur Daseinsvorsorge“, so Herbst.