Sachsen-Anhalts Bildung nur im Mittelfeld

von 16. August 2011

In Sachsen-Anhalt muss beim Thema Bildung noch viel getan werden. Der Bildungsmonitor 2011 der Wirtschaftsverbänden und Arbeitgebern nahestehenden und deshalb als Lobbyverein kritisierten Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) weist das Bundesland auf Rang neun aus. Damit ging es gegenüber leichter Verbesserungen um zwei Plätze nach unten. Andere Bundesländer haben mehr getan und zogen dadurch an Sachsen-Anhalt vorbei. Auf den Plätzen eins und zwei landen die Nachbarländer Sachsen und Thüringen, Berlin bleibt Schlusslicht. Mehr als 100 verschiedene Indikatoren zum Zustand des Bildungssystems wurden untersucht.

Kritisiert wird in der Studie die niedrige Investitionsquote, in Schulen und Hochschulen wird also zu wenig Geld in den Ausbau gesteckt. Die rote Karte gab es auch für die unausgewogene Altersstruktur. Es gibt zu viele alte und zu wenige junge Lehrer. Die meisten jungen Pädagogen wandern in andere Bundesländer ab, weil es für sie dort bessere Chancen gibt. Außerdem ist der Anteil des wissenschaftlichen Personals am Gesamtpersonal der Hochschulen vergleichsweise klein.

Für 55,6 Prozent aller Jugendlichen stand ein dualer Ausbildungsplatz bereit, weniger als im bundesweiten Durchschnitt (59,5 Prozent). Außerdem schafften nur 84,6 Prozent der Azubis ihre Prüfung. (Bundesdurchschnitt: 90,2 Prozent). Außerdem gibt es die wenigsten Plätze für Einstiegsqualifizierungen für Jugendliche. Nachholbedarf gibt es bei Ganztagsschulen. Denn nur 3,6 Prozent der Grundschüler waren in Sachsen-Anhalt im Jahr 2009 an solch einer Ganztagsschule, im Bundesdurchschnitt waren es 21,5 Prozent. 33,7 Prozent der unter dreijährigen Kinder besuchten eine Ganztagsbetreuung im Jahr 2010, also eine Kita. Das ist der zweitbeste Wert in Deutschland (Bundesdurchschnitt: 10,2 Prozent). Auch bei den drei bis sechsjährigen Kindern sind die Ganztagsangebote sehr gut ausgebaut.

Doch die Studie sah auch einige positive Dinge im Land. Die Zahl der Hochschulabsolventen stieg beispielsweise in den Ingenieurwissenschaften im Erststudium von 491 im Jahr 2000 auf 1.238 im Jahr 2009. Im Vergleich zu 11.981 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ingenieuren in Sachsen-Anhalt sind dies laut Studie relativ viele Absolventen. Die Ingenieursatzquote lag bei 10,3 Prozent und war damit deutlich höher als der Bundesdurchschnitt in Höhe von 6,8 Prozent. Nur Thüringen mit 13,3 Prozent und Sachsen mit 10,5 Prozent wiesen höhere Ersatzquoten auf. Gemessen am FuE-Personal im Bundesland absolvierten viele junge Menschen in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) ein Studium – im Jahr 2009 die höchste Ersatzquote in Deutschland (Ersatzquote: 32,6 Prozent; Bundesdurchschnitt: 18,2 Prozent). Auf einen Lehrer kamen im Jahr 2009 rein rechnerisch 14,3 Grundschüler, noch besser war die Betreuungsquote nur in Thüringen. Bundesweit sind es pro Lehrer 17,8 Grundschüler. Lediglich an den Hochschulen war das zahlenmäßige Verhältnis von Lernenden zu Lehrenden in Sachsen-Anhalt im Jahr 2009 schlechter als im Bundesdurchschnitt, 19,4 Studierenden pro Lehrperson wurden hier gezählt.