Sachsen-Anhalts Unterzuckerung

von 29. Juli 2011

Seit einem halben Jahr läuft bereits die Diskussion um eine Verknappung des Zuckers. Weil in Osteuropa Zucker wesentlich teurer als in Deutschland ist, kommt es gerade in grenznahen Gebieten zu Hamsterkäufen. Nun hat sich auch Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens zu Wort gemeldet. Er fordert, dass die EU schnell reagiert „und außerhalb der festgelegten Quote Zucker auf den Markt“ bringt. Brüssel hatte in den vergangenen Jahren den Anbau von Zucker in der EU zugunsten der Zuckerproduktion in ärmeren Ländern reglementiert und auf Importe von außerhalb der EU-Zone gesetzt.

„Unsere zuckerverbrauchenden Unternehmen in Sachsen-Anhalt müssen teilweise die Produktion drosseln, weil kein Zucker zu haben ist“, mahnt Aeikens nun. „Die Zuckermarkt-Politik der EU hat sich hier gewaltig vergaloppiert. Brüssel sollte es ohne bürokratische Scheuklappen ermöglichen, dass bedürftige Unternehmen zügig an den wichtigen Rohstoff herankommen.“ Es müsse möglich sein, schnell und unkompliziert für die Energiegewinnung geplanten Zucker zu Industriezucker umzuwidmen.

Aber ist der Zucker wirklich so knapp? HalleForum.de hat mal bei der Halloren Schokoladenfabrik nachgefragt, wie dort die aktuelle Situation ist. „Derzeit ist leider nicht absehbar, wie sich die Preise von Zucker und vor allen Dingen die Verfügbarkeit entwickeln werden“, teilte Unternehmenssprecher Tino Müller mit. Allerdings sagte er auch, wenn die Verknappung größer werde oder die Einkaufspreise für Zucker steigen, „müssen auch wir über Preiserhöhungen für unsere Produkte nachdenken. Daneben kann es bei weiter anhaltenden Engpässen bei der Zuckerbeschaffung dazu kommen, dass der eine oder andere Artikel nicht oder nicht rechtzeitig für die kommende Wintersaison geliefert werden könnte.“