Salzgewinnung: Stadtwerke bohren in die Tiefe

von 18. Januar 2012

1971 wurde die Salzgewinnung in Halle (Saale) beendet, der letzte Solebrunnen auf der Saline stillgelegt. Die Anlagen verkümmerten, auch der 15 Meter hohe Förderturm verschwand. Nur noch die Fundamente und ein Kanaldeckel erinnerten bislang an den traditionellen Standort, versteckt hinter dem einstigen Karstadt-Technik-Center am Holzplatz. Nun kamen Stadtwerke und die Halloren-Brüderschaft gemeinsam auf die Idee, die Solequelle wieder sprudeln zu lassen. Die Stadtwerke hoffen auf eine günstige Möglichkeit, Salz für den Winterdienst zu gewinnen. Und die Halloren brauchen die Sole für eigene Salzprodukte.

Seit Mittwoch wird nun am Holzplatz in die Tiefe gebohrt. Denn bei einer Kamerafahrt ist erst einmal bei 170 Metern Schluss gewesen. Im unteren Buntsandstein wurde eine Verstopfung festgestellt. Die soll nun mit einer sogenannten Mammutpumpe beseitigt werden, der Schacht soll bis in eine Tiefe von 530 Metern freigespült werden, erläuterte Vorarbeiter Frank Bornkessel, der im Auftrag der Firma Tief- und Spezialbau Halle die Leitung über die Arbeiten hat. Denn in 530 Metern Tiefe wird die Sole vermutet. „Es ist nur ein Test“, machte Iris Rudolph von den Stadtwerken deutlich. „Wir wollen erkunden, ob eine Salzgewinnung hier heute überhaupt noch möglich ist.“ Zwei Wochen lang wird nun gebohrt und gespült. „Wenn der Versuch misslingt, werden wir aufgeben“, sagte Stadtwerke-Sprecherin Ute Brockhaus.

Ob die Sole auch wirklich zum Laugen der winterlichen Straßen geeignet ist, müssen die Fachleute bei Erfolg prüfen. Die Salzwirker haben Interesse für ihr Schausieden und die Nutzung bei Badeanwendungen.