Savannah: Halle knüpft neue Bande

von 5. Juni 2011

Seit einigen Jahren gibt es schon Bestrebungen in der halleschen Stadtverwaltung, eine Partnerschaft mit einer Stadt in den USA einzugehen. Philadelphia war da zum Beispiel im Gespräch. Doch alles scheiterte. 2005 war dann Savannah ein möglicher Kandidat. Doch Halle wollte damals lieber eine Industriestadt als Partnerstadt. Sechs Jahre später gibt es nun mit der amerikanischen Stadt Savannah (Georgia) einen neuen Versuch. Plötzlich zur Industriestadt ist Savannah nicht geworden. Doch die Verbindungen zu der Hafenstadt im US-Bundesstaat Georgia reichen 300 Jahre zurück, ganz im Gegensatz zu vielen anderen Städtepartnerschaften. Und darauf besinnt man sich nun.

Eine dieser Verbindungen ist der Pfarrer Johann Martin Boltzius, der in Halle in den Franckeschen Stiftungen Theologie studiert hat und Schüler August Hermann Franckes war. In Georgia half er den Salzburger Emigranten dabei, ihre Gemeinden aufzubauen. Ins Spiel kommt auch Heinrich Melchior Mühlenberg (1711-1787), bei uns heutzutage fast unbekannt, in den USA aber durchaus ein Begriff. Er hatte in Nordamerika eine eigenständige lutherische Kirchenorganisation aufgebaut. Seine Söhne John Peter Gabriel Mühlenberg und Frederick Augustus Mühlenberg gehören zu den Mitbegründern der amerikanischen Demokratie. Auch sie hatten in den Franckeschen Stiftungen gelernt.

Eine Wanderausstellung in den USA setzt sich nun mit Mühlenberg auseinander. Zu sehen sein wird sie im Juli in Washington und im Oktober in Savannah. Dann wird auch Halle Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados nach Georgia fliegen. Im Gepäck möglicherweise einen Partnerschaftsvertrag. Wie Szabados am Sonntag sagte, hoffe sie, dass der Stadtrat im September einen entsprechenden Beschluss fassen wird.

Am Sonntag konnte sie zunächst einmal Savannahs Bürgermeister Otis S. Johnson begrüßen, der sich in Gästebuch der Stadt eintrug. Auf dem Programm standen zudem die Besichtigung der Marktkirche mit der Totenmaske des Reformators Martin Luther und einem Orgelspiel, ein Besuch der Franckeschen Stiftungen, ein Mittagessen im Mönchshof sowie ein Zusammentreffen mit Schülern der Latina, die bereits Partnerschaften nach Savannah pflegen.