Schlecker-Aus: Verdi fordert Sonderfonds und Transfergesellschaft

von 1. Juni 2012

 «Es ist unsere Forderung an die Politik, die Gehälter der Mitarbeiterinnen für einen möglichst langen Zeitraum zu sichern, zum Beispiel über einen Sonderfonds, um doch noch eine Investorenlösung zu finden – wenn schon nicht für das gesamte Unternehmen, so doch für einzelne Teile», sagte Jörg Lauenroth-Mago, Verdi-Fachbereichsleiter für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, am Freitag der Nachrichtenagentur dpa in Leipzig.    «Außerdem muss man diesmal aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und eine Transfergesellschaft für die Betroffenen einrichten», sagte Lauenroth-Mago. Bei der ersten Schlecker-Kündigungswelle war eine Transfergesellschaft am Widerstand der FDP gescheitert. «Wir haben festgestellt, dass der Arbeitsmarkt katastrophal ist», sagte der Gewerkschafter. «Ganz, ganz wenige Schlecker-Mitarbeiterinnen haben einen Job im Einzelhandel gefunden. Meist gibt es in diesem Bereich nur geringfügige Beschäftigung.» Deswegen sei es wichtig, die Schlecker-Frauen über eine Transfergesellschaft zu qualifizieren, um ihnen neue Perspektiven zu eröffnen.    In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen treffe das Schlecker-Aus rund 1500 Mitarbeiterinnen. «Die Stimmung ist katastrophal», sagte Lauenroth-Mago. «Wir sind völlig entsetzt, dass es keine Lösung gegeben hat.» Als Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz Schlecker-Betriebsräte am Freitag in Berlin über die bevorstehende Zerschlagung informiert habe, seien Mitarbeiterinnen weinend zusammengebrochen. Bei der ersten Welle der Filialschließungen im März hatten bereits 1000 Angestellte in den drei Ländern ihren Arbeitsplatz verloren.    Laut Lauenroth-Mago sollen die Schlecker-Mitarbeiterinnen noch in diesem Monat ihre Kündigung erhalten. Der Ausverkauf in den Filialen werden wohl schon übernächste Woche schon beginnen. «Das kann jetzt alles ganz schnell gehen», sagte er.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat der FDP die Verantwortung für das Scheitern einer Schlecker-Sanierung gegeben. «Für den Fall einer drohenden vollständigen Abwicklung tragen diejenigen die Verantwortung, die eine konstruktive Lösung durch politischen Druck verhindert haben», erklärte Haseloff am Freitag in einer Mitteilung, ohne die FDP namentlich zu nennen.