«Es ist unsere Forderung an die Politik, die Gehälter der Mitarbeiterinnen für einen möglichst langen Zeitraum zu sichern, zum Beispiel über einen Sonderfonds, um doch noch eine Investorenlösung zu finden – wenn schon nicht für das gesamte Unternehmen, so doch für einzelne Teile», sagte Jörg Lauenroth-Mago, Verdi-Fachbereichsleiter für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, am Freitag der Nachrichtenagentur dpa in Leipzig. «Außerdem muss man diesmal aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und eine Transfergesellschaft für die Betroffenen einrichten», sagte Lauenroth-Mago. Bei der ersten Schlecker-Kündigungswelle war eine Transfergesellschaft am Widerstand der FDP gescheitert. «Wir haben festgestellt, dass der Arbeitsmarkt katastrophal ist», sagte der Gewerkschafter. «Ganz, ganz wenige Schlecker-Mitarbeiterinnen haben einen Job im Einzelhandel gefunden. Meist gibt es in diesem Bereich nur geringfügige Beschäftigung.» Deswegen sei es wichtig, die Schlecker-Frauen über eine Transfergesellschaft zu qualifizieren, um ihnen neue Perspektiven zu eröffnen. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen treffe das Schlecker-Aus rund 1500 Mitarbeiterinnen. «Die Stimmung ist katastrophal», sagte Lauenroth-Mago. «Wir sind völlig entsetzt, dass es keine Lösung gegeben hat.» Als Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz Schlecker-Betriebsräte am Freitag in Berlin über die bevorstehende Zerschlagung informiert habe, seien Mitarbeiterinnen weinend zusammengebrochen. Bei der ersten Welle der Filialschließungen im März hatten bereits 1000 Angestellte in den drei Ländern ihren Arbeitsplatz verloren. Laut Lauenroth-Mago sollen die Schlecker-Mitarbeiterinnen noch in diesem Monat ihre Kündigung erhalten. Der Ausverkauf in den Filialen werden wohl schon übernächste Woche schon beginnen. «Das kann jetzt alles ganz schnell gehen», sagte er.
«Wir wollten einen anderen Weg gehen und waren bereit, anteilsmäßig eine Bürgschaft mit zu übernehmen», sagte Haseloff. Gegen eine vom Insolvenzverwalter vorgeschlagene Transfergesellschaft hatten sich aber vor allem die FDP-Wirtschaftsminister eingesetzt.