Schokoladenzimmer bei Halloren

von 23. November 2004

Das Biedermeier-Zimmer der Halloren Schokoladenfarik aus der Gründungszeit des bekannten hslleschen Unternehmens besteht fast völlig aus Schokolade und Marzipan. Nahezu ein Jahr lang hat Deutschlands älteste Schokoladenfabrik ihren 200. Geburtstag gefeiert, und noch sind nicht alle Höhepunkte des Jubiläums erreicht. „Mit dem Schokoladenzimmer wollen wir mit unseren eigenen Mitteln den Bogen zurückschlagen auf die Gründungszeit unseres Unternehmens“, beschreibt Halloren – Geschäftsführer Klaus Lellé die vermutlich bisher einzigartige Darstellung eines Biedermeier-Salons, dessen Interieur nicht nur den verlockenden Duft von Schokolade und Marzipan verströmt, sondern tatsächlich weitgehend aus diesen Materialien besteht. „Dies ist seit Jahren mein Traum gewesen“, räumt Lellé gerne ein, „und ich bin stolz auf unsere Mitarbeiter, dass sie ihn gerade im Halloren-Jubiläumsjahr mit vereinten Kräften so begeistert umgesetzt haben!“ „Mit dieser einmaligen süßen Kreation haben wir einen weiteren Besucherrmagnet für die 1200-Jahr-Feier 2006 und auf unserem Weg zur Kulturhauptstadt Europas 2010“, unterstreicht Schokoladenbotschafterin Ingrid Häußler die Leistungen der Mitarbeiter der Halloren Schokoladenfabrik. Wenn die Besucher das Schokoladenzimmer betreten, finden sie einen rund 17 Quadratmeter großen Raum vor, dessen Wände vollständig aus Schokoplatten gearbeitet sind. Auf einem Grundanstrich aus Vollmilchkuvertüre sind bis zu einer Höhe von 1,80 Metern Kassetten-Ornamente angebracht, die aus 46 x 86 Zentimeter großen Platten von Zartbitter-Schokolade bestehen. Das Kassetten-Grundmuster ist verziert mit mehreren kleineren Schoko-Platten, die durch ihr Wechselspiel aus Vollmilch- und Zartbitterkuvertüre ein reizvolles Farbspiel ergeben. Insgesamt 108 Schoko-Kassetten-Tafeln in sechs verschiedenen Größen von 120 bis fast 4000 Quadratzentimetern, jede rund 20 Millimeter dick, sind auf einem Holzuntergrund befestigt. Die Decke ist ganz nach der Tradition des Biedermeier mit Stuckelementen versehen. Diese bestehen bei Halloren natürlich nicht aus Gips, sondern aus Marzipanmasse. Die Decke selbst ist völlig aus weißer Schokolade gearbeitet. Einzig der Fußboden ist mit kostbarem Nussbaum-Parkett ausgelegt. Auch das Mobiliar besteht, soweit es die Statik zuließ, aus Schokolade. So zum Beispiel die Arm- und Rückenlehne eines Stuhls und die Gegenstände des täglichen Gebrauchs wie Vasen, Teller, Tassen, Löffel – eigentlich alles, was auch vor 200 Jahren in einer „guten Stube“ nicht fehlen durfte. Ein Vitrinenschrank und eine Kommode aus Birkenholz, das ovale Tischchen und ein antikes Sofa bieten dem Besucher ein harmonisches Ambiente, das die Halloren-Gründerzeit wieder lebendig werden lässt. Rund 800 Kilogramm Kuvertüre und 200 Kilogramm Marzipan werden bis zum 25. November, dem offiziellen Eröffnungstag des Halloren-Schokoladenzimmers, in die Schmuckstücke „eingeflossen“ sein – teilweise auch gespritzt, gestrichen oder gespachtelt. Unter Anwendung der verschiedensten Verarbeitungstechniken schuf Halloren-Konditorin Claudia Heimann mit den Ausstellungsstücken wahrhaft meisterliche Kreationen, wie zum Beispiel die beiden Porträtbilder der Wanddekoration. Sie sind, bis auf die Bilderrahmen, angelehnt an historische Scherenschnitte, ebenfalls aus Schokolade gearbeitet. Eines zeigt den Komponisten Georg Friedrich Händel, den 1685 geborenen, berühmtesten Sohn der Saale-Stadt Halle. Die 35-jährige Konditorin musste nicht nur alle Fachkenntnisse ihrer Ausbildung reaktivieren, sondern sich auch als Erfinderin und Entwicklerin ins Zeug legen. Neuland waren waren besispielsweise die Verarbeitung von Schokolade an der Zimmerdecke oder die Technik, Schokoladenkassetten an den Wänden miteinander zu verbinden. Der Konditorin gingen in der Schlussphase des Aufbaus auch viele weitere Helfer aus dem Hause Halloren zur Hand, die außer ihrer Begeisterung für die Idee des Schokoladenzimmers mit dem süßen Werkstoff bisher eher wenig Berührung hatten – der Hausmeister und auch Praktikanten sowie Auszubildende des Unternehmens. Für letztere war die intensive Ausstattungs- und Bauzeit am Schokoladenzimmer eine für ihre Lehrzeit einmalige Erfahrung. Die Besucher des neuen Prunkstücks im Halloren Schokoladenmuseum müssen übrigens keine Gefährdung der süßen Art befürchten oder den Schirm aufspannen, wenn sie das Schokoladenzimmer bewundern. „Alle unsere Räume sind klimatisiert“, versichert Claudia Heimann. Aber Naschen an den Ausstellungsstücken ist natürlich verboten: „Dafür gibt es beim Besuch des Halloren Fabrikverkaufs Naschereien zur Genüge.“ Das Schokoladen-Zimmer ist für die interessierte Öffentlichkeit ab 25. November, ab 12 Uhr, zugänglich. Das Schokoladen-Museum und der Fabriksverkauf in der Delitzscher Straße 70 haben montags bis freitags von 9 bis 18.30 Uhr, sonnabends von 9 bis 13 sowie sonntags von 10.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. An den Sonnabenden im Advent (27. November bis 18. Dezember) sind Besucher bis 16 Uhr willkommen. Zusätzliche Führungen können unter der Telefonnummer (0345) 56 42 192 angemeldet werden. Quelle: Stadt Halle