Schulsozialarbeit leidet unter bürokratischen Auflagen

von 6. Juni 2016

Bei der Einführung eines mehrseitigen Fragenbogens zur Erhebung für jeden einzelnen Teilnehmer beruft sich das Bildungsministerium Sachsen-Anhalt auf Vorgaben der EU. Die GEW sieht neben dem damit verbundenen enormen zeitlichen Aufwand auch Probleme bei der Umsetzbarkeit und Effektivität der Datenerhebung. Eva Gerth, Vorsitzende der GEW Sachsen-Anhalt, erklärte dazu heute in Magdeburg: „Die Schulsozialarbeit in Sachsen-Anhalt ist noch nicht flächendeckend etabliert, angesichts der bisherigen Erfolge wäre ein weiterer Ausbau das Gebot der Stunde. Der jetzt in der Diskussion stehende Fragebogen bindet hingegen in erheblichem Umfang Ressourcen, die dann nicht mehr für die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen verfügbar sind.“ Darüber hinaus gefährde die Erhebung die Grundprinzipien der Freiwilligkeit und Niederschwelligkeit in der Sozialarbeit an den Schulen. Auch ließen sich mit anderen – weit weniger aufwendigen – Methoden valide Aussagen zur Wirksamkeit der Arbeit in diesem Bereich treffen.

„Wir sprechen hier nicht über ein paar Duzend Fragebögen, sondern über eine individuelle und mehrseitige Erhebung bei rund 70.000 Schülerinnen und Schülern. Werden die Angebote vor Ort unter den Vorbehalt der Bereitschaft zur Datenauskunft gestellt, können mit Sicherheit nicht mehr alle diese Schüler erreicht werden,“ sagte Gerth weiter. Das Beispiel Sachsen zeige, dass mit der EU auch andere Regelungen vereinbart werden können.

Gegenwärtig fördert der Europäische Sozialfonds im Rahmen des Projektes „Schulerfolg sichern“ rund 350 Maßnahmen zur Schulsozialarbeit in Sachsen-Anhalt, in denen etwa 400 Beschäftigte kompetent, engagiert und erfolgreich arbeiten. Angesichts befristeter Projektlaufzeiten und Arbeitsverhältnisse fordert die GEW Sachsen-Anhalt seit langem eine Verstetigung dieser wichtigen Arbeit.