Schulstraße: CDU-Rat fordert Abriss-Stopp

von 8. Juli 2010

Am Montag wird wohl nur noch eine Baulücke an das denkmalgeschützte Haus in der Schulstraße 11 erinnern. Die Stadt will es abreißen lassen. Damit werden auch die im Erdgeschoß und ersten Obergeschoß vorhandenen prächtigen barocken Stuckdecken Opfer der Abrissbirne.

Der Arbeitskreis Innenstadt (AKI) und der Verein der Freunde der Bau- und Kunstdenkmale Sachsen-Anhalt hatte sich in den letzten Tagen für den Erhalt des Hauses eingesetzt. Ihre Argumente: es bestehe, anders als von der Stadt behauptet, keine Einsturzgefahr. Ähnlich sieht das CDU-Stadtrat Roland Hildebrandt. “Solange der bauliche Zustand nicht zweifelsfrei festgestellt ist, ist ein Abriss aus denkmalschutzseitigen und städtebaulichen Gründen unverantwortlich. Die Stadtverwaltung ist aufgefordert, die Öffentlichkeit über ihre Erkenntnisse zum baulichen Zustand des Gebäudes exakt zu informieren, damit kein fader Beigeschmack zurückbleibt”, so Hildebrandt. Es dürfe nicht der Eindruck vorherrschen, “dass hier aus aktionistischen Bedürfnissen ein Exempel statuiert werden soll.”

Hildebrandt verweist auf die “sorgenvolle Entwicklung”, dass die Perforation der Innenstadt weiter voranschreitet. “Immer mehr Lücken werden gerissen, die nicht durch eine Neubebauung geschlossen werden. Stattdessen entstehen immer mehr Schotterparkplätze oder verwilderte Freiflächen in vormals geschlossenen Häuserzeilen, die sich zu einer städtebaulichen Zumutung ausgewachsen haben.”

Hildebrandt fährt n einem Schreiben fort: “Dass im Jahr 2010 ausgerechnet eine hallesche Stadtverwaltung den Abriss von historischer Bausubstanz den Segen erteilen will, ist sehr beklagenswert. Die Stadtverwaltung hat anscheinend nicht die von ihr selbst in Auftrag gegebene Bürgerumfrage aus dem Jahr 2009 studiert und verinnerlicht, in der das Ergebnis zu Tage getreten ist, dass die Hallenser die „Sanierung der Innenstadt“ und die „Gestaltung und Erhaltung von Gebäuden“ als einer der wichtigsten Aufgaben für die kommenden Jahre ansehen. Die jetzigen aktionistischen Handlungen laufen diesem Bürgerwillen diametral entgegen.”

Hildebrandt verweist auf das positive Beispiel Glaucha. Hier habe sich gezeigt, dass die gezielte Steuerung von Fördemitteln und dem Einsatz von Eigentümermoderatoren zu einer Beschleunigung und Verstärkung von privaten Sanierungstätigkeiten geführt hätten. “Sanierung ist die einzige tragfähige Lösung in dieser höchst sensiblen Frage, um allen Interessen, wie Sicherheit, Ästhetik und Stadtgeschichte, gerecht werden zu können.”