Schwerverbrecher in Berlin festgenommen

von 26. August 2012

(dpa) Nach zehn Tagen war alles vorbei: In Berlin haben Spezialkräfte der Polizei einen am 14. August in Aschersleben in Sachsen-Anhalt geflüchteten Schwerverbrecher gestellt. Der 36-Jährige ließ sich ohne Widerstand in einem Auto in Berlin-Marzahn festnehmen, berichteten Fahnder am Samstag in Magdeburg. Dem Zugriff sei eine mehrtägige Observation einer Wohnung in Marzahn vorausgegangen. Dort wohnte der Gewalttäter bei einer ahnungslosen, dreifachen Mutter. Die soll er nach Informationen der Polizei und des Landeskriminalamts vor einer Woche in einem Chat kennengelernt haben. Sie wusste nichts von der Identität des Mannes und seiner Flucht, bekräftigten die Fahnder. Dem als besonders gewalttätig eingestuften Häftling aus dem Hochsicherheitsgefängnis Burg bei Magdeburg war am 14. August eine spektakuläre Flucht gelungen. Er trickste bei einem erlaubten Besuch seines sechs Jahre alten Sohnes in Aschersleben seinen beiden Bewacher aus, schloss sie in der Wohnung ein und flüchtete. Der 36-Jährige ist zu einer Haft bis 2024 und anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt. Die Beamten bestätigten, dass der Schwerverbrecher sein Aussehen verändert habe. “Er hat jetzt dunklere, längere Haare und Gewicht verloren”, sagte der Leiter des Führungsstabs, Detlef Golz. Man habe ihn deshalb erst nicht zweifelsfrei identifizieren können. Nach dem Mann war mit einem drei Jahre alten Foto gesucht worden. “Die Tage haben ihm wohl viel Kraft gekostet”, sagte Golz. Ebenfalls am Freitag wurde im Ostharz ein Mann festgenommen. Er soll dem unter anderem wegen Vergewaltigung und Raubes verurteilten Kriminellen geholfen haben. Das Amtsgericht Aschersleben erließ am Samstag zwar den beantragten Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Fluchthelfer, setzte ihn unter Auflagen aber außer Vollzug, wie Magdeburgs Polizeisprecher Frank Küssner am Sonntag mitteilte.