SCHWIMMEN ODER BADEN GEHEN?!

von 3. Januar 2016

Senden Sie uns Ihre Stadtbadgeschichte, Erinnerungen, Fotos oder Geburtstagsgrüße, die wir dann (gern auch anonym) veröffentlichen wollen (100JahreStadtbad@zukunftstadtbadhalle.de).

Die im Jahr 2015 begonnenen Sanierungsmaßnahmen an den Fassaden der Männerhalle, der Frauenhalle und des Turms werden, so die Planungen des Betreibers, weiter fortschreiten. Zudem ist die Sanierung der Fenster in der Frauenhalle durch die Bäder Halle GmbH für den Sommer geplant.

Diese Maßnahmen zur Außensanierung des Gebäudessind erste wichtige Schritte, die der Betreiber mit den Stadtwerken Halle gemeinsam geht.

Wesentliche Schritte der Sanierung im Inneren des Gebäudes, die dem Erhalt des Bades und der Schwimmflächen dienen, müssen folgen. Der Förderverein wird sich weiterhin fürdie schrittweise Sanierung und Wiederbelebung des gesamten denkmalgeschützten Gebäudeensemblesfür die Hallenser als Gesundheits-, Sport- und Bewegungszentrum einsetzen.

Halle hat mit seinem historischen Stadtbad ein Juwel der Badekultur. Nur wenige solcher Einrichtungen sind in Sachsen-Anhalt erhalten. Halle hat mit Abstand eines der größten und schönsten dieser Bäder. Oft sind die Bäderverfallen oder zweckentfremdet. Einige kleine Städte in Sachsen-Anhalt konnten ihr Kräfte bündeln und sich mit einem modernen Nutzungskonzept dieser Aufgabe stellen – erfolgreich. So in Dessau und in Quedlinburg.

Städte in unseren benachbarten Bundesländern haben diesen Weg ebenso erfolgreich beschritten: u.a. Gotha, Nordhausen, Zwickau, Döbeln. Dort sind die Bäder zu herausragenden Alleinstellungsmerkmalen geworden – Perlen in einem Sektor der Gesundheits- und Wellnesswirtschaft, der immer mehr floriert.

Die im vergangenen Jahr durch den Förderverein durchgeführten Veranstaltungen, wie die Ausstellung zu den historischen Stadtbädern in Deutschland und Frankreich (ab 15.1. im Herschelbad Mannheim zusehen) und die transnationale Tagung “Die Zukunft der Stadtbäder – 100 Jahre Stadtbad Halle” haben deutlich gezeigt, dassin den nicht sanierten Stadtbädern ungenutzte Potenziale liegen. Die historischen Bäder verfügen über ein hohes Maß an Raumressourcen – aus den Nutzungsbereichen, die heute mehrheitlich nicht mehr bedient werden, wie die Brause- und Wannenbäder, Wäschereien, Tischlereien und Schlossereien. Hier liegen Entwicklungspotenziale in Bezug auf die Unterbringung unterschiedlicher Nutzungen der modernen Gesundheits-, Fitness- und Wellnessbranche auf. Gezielt innovative und zukunftsweisende Konzepte für die Anpassung und Weiterentwicklung der Humanressourcen können für steigende Arbeitsplatz- und Umsatzzahlen sorgen, denn die europäische Dienstleistungsbranche rund um Indoor-Sport, Gesundheit und Wellness hat in den letzten Jahren an Entwicklungsdynamik gewonnen. Hintergründe sind das zunehmende gesellschaftliche Bewusstsein für eine gesunde Lebensweise sowie eine steigende Bedeutung präventiver Maßnahmen in der Gesundheitswirtschaft angesichts der demografischen Entwicklung.

Historische Stadtbäder zu entwickeln, bedeutet nicht nur Kulturdenkmale zu erhalten und die Schwimmlandschaften der Städte zu stärken, sondern neue Arbeitsplätze in einem definierten Sektor der Gesundheits- und Wellnesswirtschaft zu schaffen und vorhandene Arbeitsplätze zu sichern.

Kathleen Hirschnitz

Foto1: Impressionen der Tagung “Die Zukunft der Stadtbader – 100 Jahre Stadtbad Halle – Kulturdenkmal und aktive Sportstätte” (9.-10.10.2015). Foto: Ralf Lehmann

Foto2: Ministerpräsident Stephan Dorgerloh eröffnet die Tagung”Die Zukunft der Stadtbader – 100 Jahre Stadtbad Halle – Kulturdenkmal und aktive Sportstätte” (9.-10.10.2015). Foto: Ralf Lehmann