Schwimmender Protest gegen Saale-Ausbau

von 22. Juli 2010

Mit Blick auf die Temperaturen möchte man die drei vielleicht beneiden: Claus Rainer Wolter, Torsten Kettritz und der Liedermacher Heinz Ratz haben das kühle und erfrischende Element Wasser um sich. Allerdings stehen den dreien nun vier durchaus anstrengende Tage bevor. Denn sie wollen bis zur Saalemündung in die Elbe nach Barby schwimmen. Dort wollen sie am Sonntag das Elbe-Saale-Camp offiziell eröffnen.

Am Donnerstagmorgen begannen die drei an den Klausbergen in Halle ihre Tour. 30 Kilometer stehen am ersten Tag auf dem Programm. Das Ziel: die Fähre Rothenburg. 10 Stunden werde man wohl brauchen, schätzt Torsten Kettritz. “Wir schwimmen 2 Kilometer pro Stunde, hinzu kommt die Flussgeschwindigkeit von einem km/h.” Freitag geht es dann weiter nach Bernburg. Jeder hat dabei seinen eigenen Schwimmstil. Wolter beispielsweise ist vorrangig im Rückenkraul unterwegs. “Da ist mein Oberkörper viel der Sonne ausgesetzt”, meinte er zum Auftakt – und cremte sich erst einmal mit Melkfett ein. Lichtschutzfaktor: 50.

“Wer einmal im Fluss geschwommen ist, will das immer wieder”, sagt Kettritz. “Das ist ein erhabenes Gefühl, ein Gefühl von Freiheit.”Und viel besser als das Schwimmen in der Halle mit dem Kachelzählen. “Hier geht es nicht um Zeit, sondern um Spaß, um Freude, um das Naturerlebnis.”

“Ein Zeichen gegen den Ausbau setzen” will der Liedermacher Heinz Ratz. “Die Flüsse sind meist zu industriell genutzten Kanälen verkommen”, beklagt er. “Dabei sind sie ein bewahrenswerter Ort des Lebens.” Ähnlich sieht das Claus Rainer Wolter. “Mir geht es um die Bewahrung der Schöpfung. Außerdem wollen wir den Hallensern die Angst vor dem Fluss nehmen. Es ist nicht mehr die Dreckbrühe wie vor 20 Jahren”, so Claus.

Nach 85 Kilometer wollen alle drei am Sonntag in Barby wieder aus den Fluten steigen und das 18. Elbe-Saale-Camp eröffnen, das vom 25. Juli bis 1. August stattfindet. Ihre Schwimmaktion mussten sie polizeilich anmelden. Sie gilt versammlungsrechtlich als Demonstration. Die Teilnehmer des Camps wollen sich gegen den Ausbau von Elbe und Saale einsetzen und für saubere Flüsse werben.