Seltene Urzeitkrebse in der Saaleaue

von 28. April 2004

Informationen zur Art Eubranchipus ist eine charakteristische Kleinkrebsart zeitweilig existierender Gewässer wie Tümpel und Druckwasserstellen der Auen. Sie gehört zu der Klasse der Kiemenfußkrebse (Branchiopoda) und in die Ordnung der Feenkrebse (Anostraca), wie die Gattung im Deutschen auch genannt wird. Sie sind in ihrer Form seit dem Erdmittelalter (Jura) bekannt und damit eine der ältesten noch lebenden Tierarten in der Region überhaupt. Ihr Körper ist seitlich abgeflacht und ihnen fehlt das Rückenschild der Notostraken. Die bis 30 mm langen Krebse sind transparent und schimmern gelblich bis grünlich. Feenkrebse schwimmen im freien Wasser mit der Bauchseite nach oben (Foto). Die sich ständig bewegenden dünnhäutigen Blattbeine vermitteln dem Beobachter den Eindruck eines durch das Wasser schwebendes Fabelwesen. Durch diese Bewegungen erfolgt der Ortswechsel, die Atmung und Ernährung der Tiere. So filtern sie Mikroorganismen und organische Schwebstoffe aus dem Wasser und transportieren die Nahrung in der Bauchrinne nach vorn zur Mundöffnung. Die Färbung der Feenkrebse ist stark von der Art der Nahrung abhängig. Die Elterntiere sterben bald nach der Paarung und der Eiablage ab. Die Art überlebt als Dauer-Ei mit fester Schale am Gewässergrund über Jahre. Diese Strategie hat der Art möglicher Weise das Überleben über Millionen Fahre ermöglicht. In günstigen Frühjahren kann die Entwicklung von der frisch geschlüpften Naupliuslarve bis zum geschlechtsreifen Tier in wenigen Tagen abgeschlossen sein.