Sorgen um den GSZ-Neubau

von 7. Juli 2010

In Halle wachsen die Befürchtungen, dass der Bau des Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Zentrums platzten könnte. Hintergrund sind erheblich gestiegene Kosten. Statt 52,3 Millionen Euro gehen neueste Untersuchungen nun davon aus, dass 7 Millionen Euro mehr nötig sind. Vor drei Wochen hatte HalleForum.de deshalb schon beim Bauministerium nachgefragt. Zum GSZ würden weitere Gespräche laufen, “weshalb eine Auskunft derzeit nicht möglich ist”, hieß es von einer Ministeriumssprecherin. Kurz darauf tauchten in der Presse Aussagen aus dem Ministerium auf, demnach soll die ursprünglich geplante Summe von 52,3 Millionen Euro eingehalten werden und es stattdessen Abstriche beim Projekt geben.

Vor allem die denkmalgeschützten Altbauten auf dem Gelände ließen die Kosten steigen, erfuhr HalleForum.de. Zudem reicht der Platz nicht aus. Deshalb gibt es alternative Überlegungen, einen Teil der alten Gebäude abzureißen und durch Neubauten zu ersetzen. Das wäre billiger. Und an der einzigartigen Architektur ein Frevel, handelt es sich bei dem Gelände in der Emil-Abderhalden-Straße schließlich um die erste agrarwissenschaftliche Fakultät Preußens, fast wie ein Landgut erbaut.

Alternativvariante 2: die Spitze. Hier gibt es ein Bauangebot der Baufirma Papenburg für 44 Millionen Euro. Diesen Standort hatten der damalige Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz und die Unileitung im Gegensatz zur Stadt abgelehnt, sie befürworteten die Abderhalden-Straße. Mit dem neuen Unirektor Udo Sträter könnte sich das ändern. Doch machte dieser bei der Vorstellung vergangene Woche deutlich, dass er zunächst nicht am Standort rütteln wolle.

Und so bleibt die spannende Frage: wie geht es nun überhaupt mit dem GSZ weiter? Aussagen dazu wollte man in den Ministerien nicht treffen. Klar ist aber, dass nicht mehr viel Zeit bleibt. Bis Ende 2012 müssen die Fördermittel verbaut sein, sonst gibt es keinen Cent von der EU. “Spätestens im Mai müssen die Bagger rollen”, sagte vor ziemlich genau einem Jahr Falko Balzer vom Landesbetrieb Bau im Rahmen der Vorstellung des Bauprojekts (HalleForum.de berichtete). Noch sind aber nicht einmal die Bauaufträge vergeben. Und in den 13 Instituten, die hier einmal mit ihren 300 Mitarbeitern und 3.000 Studenten untergebracht werden sollen, fragt man sich so langsam, ob es denn noch was wird. 56 Professuren der Philosophischen Fakultät I und II sollen eigentlich einziehen.