Spatenstich für Halles neues Stadion

von 4. September 2010

“Für das Wetter hat das Geld nicht mehr gereicht”, kommentierte Bürgermeister Thomas Pohlack das Wetter zum ersten Spatenstich für den Stadionneubau in Halle (Saale). “Wir werten den Regen als ein Ausdruck von Glück”, ergänzte HFC-Präsident Michael Schädlich. “Außerdem braucht eine Baustelle Schlamm” Denn es goss in Strömen. Für insgesamt 17,5 Millionen Euro wird in den kommenden Monaten das Stadion hochgezogen, nachdem seit Juli das altehrwürdige Kurt-Wabbel-Stadion bis auf die Umgrenzungsmauern und das Marathontor abgerissen wurde.

Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados warf noch einmal einen Blick in die Historie. Seit 10 Jahren wisse man, dass Halle ein neues Stadion brauche. Es gab zwischendurch die Entscheidung für den Hufeisensee, dann war Neustadt im Gespräch, es musste ums Geld gerungen werden. Aber dann bekam der Neubau doch Schwung. “Halle ist mit diesem Standort hier verwachsen”, so Szabados. Deshalb sei das Sportdreieck für den Stadionbau ideal. Im Februar 2010 war dann eine wichtig Hürde genommen, die Bauaufträge wurden an Papenburg vergeben. Am 21. Mai kam dann endlich auch der Zuwendungsbescheid, also das Fördergeld vom Land. Zuvor war immer die Frage, ob das Land dieses Geld so lange reservieren kann, schließlich stehen auch andere Bauvorhaben an.

Szabados’ Satz, im Land verschwänden ja zudem manchmal Millionen, wollte Finanzminister Jens Bullerjahn nicht unkommentiert lassen. “Bei mir verschwinden keine Millionen”, entgegnete er dem Stadtoberhaupt. Bullerjahn als Ingenieur äußerte allerdings Zweifel am Fertigstellungstermin. Denn schon im Herbst nächsten Jahres soll im neuen Stadion – für das es noch keinen Namen gibt – das erste Spiel steigen. Nun brauche man im Land nur noch eine Fußballmannschaft, die höherklassig spielt.

Auch Bauminister Karl-Heinz Daehre fand an diesem Samstagmorgen den Weg nach Halle. “Sachsen-Anhalt hat die Verpflichtung Bedingungen zu schaffen, dass die Fußballspieler unter den Bedingungen des 21. Jahrhunderts spielen und trainieren können.” Nun hoffe er, das wenigstens eine Traditionsmannschaft wieder etwas nach oben klettere. Als Bördemensch ließ Daehre freilich offen, welche Mannschaft. “Das muss jeder von Ihnen für sich selbst entscheiden”, sagte er mit einem Schmunzeln. Wichtig sei es auch, dass Krawallmacher im neuen Stadion draußen bleiben.

Stadtwerke-Chef Wilfried Klose, Hauptsponsor und zugleich Vorsitzender im Wirtschaftsbeirat des HFC, verteilte noch ein paar Geschenke an diejenigen, die in den letzten Monaten auf das Stadion hingearbeitet haben. Blumen für die Damen, Sekt für die Herren. Und mit Blick zu VfL-Präsident Frank Sänger, der ebenfalls gekommen war, meinte er “die beste Mannschaft wird im Stadion spielen. Alle sind eingeladen, den HFC zu übertrumpfen.” Lob hatte er noch für Oberbürgermeisterin Szabados übrig, die standhaft, trotzig und gegen alle Widerstände das Stadion durchgeboxt habe.

Alle Spekulationen zur Kapazität sind nun auch geklärt. 15.000 Zuschauer wird die Arena haben. Davon 6000 Sitzplätze (600 in den Logen). Gegründet wurde in dieser Woche auch die Betriebsgesellschaft aus Stadt, Bauunternehmen HFC und Papenburg, die einmal das Stadion betreiben soll.