Spielplätze: Hundekacke und Glasscherben

von 29. Juli 2010

Allein hundert städtische Spielplätze gibt es in Halle. Viele davon in einem bedauernswerten Zustand. Spielplatzpaten sollen nun ran, sich um die Flächen kümmern – so die Pläne der Stadt. Doch was ist überhaupt zu tun? Woran mangelt es auf den Spielplätzen? Was sollte geändert werden? Genau darum hat sich der Kinder- und Jugendrat (KJR) in den letzten Wochen gekümmert. Nach 2007 gingen die Spielplatztester nun in eine Neuauflage.

Alle halleschen Horte wurden angeschrieben, über das Amtsblatt wurden die Hallenser zur Beteiligung aufgerufen. Die Tests sind nun gelaufen. Zeit, eine Bilanz zu ziehen. 55 Spielplätze wurden getestet. Den Großteil davon hat der KJR selbst unter die Lupe genommen. Denn bei den Horten, die zwar oft mit den Gruppen bei Spielplätzen vorbeischauen, war das Interesse an einer Teilnahme offenbar nicht vorhanden. Nur die Horte Delta (SKV), Bunte Welt (DRK), Radewell (BUK) und Zollrain (AWO) sowie die Kita Kinderreich haben sich beteiligt. Der städtische Eigenbetrieb Kita, der ebenfalls Horte betreibt, fehlte völlig. Immerhin entschieden sich aber auch fünf Familien, ihre Meinung zu den Spielplätzen zu sagen. Bis September sollen nun insgesamt 500 Testzettel ausgewertet werden, Punkte für Sauberkeit, Mülleimer, Sitzgelegenheiten, Spielmöglichkeiten … wurden von den Testern vergeben.

Für Emma vom Kinder- und Jugendrat stehen die beiden besten Spielplätze der Stadt schon fest – jener am Stadtpark, bei dem es sogar eine Toilette um die Ecke gibt, und der Wasserspielplatz in Heide-Süd. Hier gab es allerdings auch etwas zu bemängeln. “Schatten fehlt. Es gibt zu wenig Bäume”, erklärte Emma.

Ansonsten glich sich bei den meisten städtischen Spielplätzen die Mängelliste. Zerbrochenes Glas, Müll, Zigarettenkippen und -schachteln. Außerdem fehlen bei fast allen Spielplätzen Toiletten, kritisierten die Tester. Ob sich daran etwas ändert, ist unklar. Die Stadt hatte sich gegen Toiletten entschieden. Auf den meisten Spielplätzen würden zudem Schaukeln fehlen. Ein weiteres Problem sind Hundehaufen, meinte der neunjährige Tobias aus Halle-Neustadt.

Die Vertreterin des Zollrain-Hortes war mit ihren Kindern im Drachennest am Treff. Eigentlich ein schöner Spielplatz, wäre da eben nicht der Müll. Sie berichtete zudem von der Konfrontation mit einer Bürgerin. Die hatte trotz Verbotsschild ihren Hund auf dem Spielplatz laufen lassen – ohne Leine und Maulkorb. Einsicht? Fehlanzeige. Stattdessen habe die Frau auch noch über die spielenden Kinder geschimpft.

Aber was bringen die Tests? Nimmt man sie in der Stadt zum Anlass, etwas zu ändern? “Die Ergebnisse fließen in die Spielplatzkonzeption mit ein”, sagte Christian Deckert, Koordinator für die Familienverträglichkeitsprüfung in der Stadtverwaltung gegenüber HalleForum.de. Sozialdezernent Tobias Kogge hofft in Zukunft auf eine bessere Beteiligung. “Kinder sind gleichberechtigte Partner.” Die Beteiligung ist für ihn eine Möglichkeit der Mitbestimmung, der Demokratie. Als Dankeschön gab es am Donnerstag für die Tester kleine Geschenke.