Spielplatz Preßlersberg: Anwohner weiter unzufrieden

von 2. April 2012

276.500 Euro will die hallesche Stadtverwaltung in einen neuen Spielplatz am Preßlersberg investieren. Ein bislang wenig gepflegter Platz soll dafür umgestaltet werden. Am Montag nun wollte die Stadtverwaltung ihre Pläne den Anwohnern vorstellen, die nach Kritik im vergangenen Jahr überarbeitet worden waren. Dabei zeigte sich, dass es weiterhin Vorbehalte gegen den Spielplatz gibt. “Wir wollen diesen Spielplatz nicht. Aber wir versuchen, das Beste darauf zu machen”, sagte eine junge Frau. Sie hatte zuvor eine ganze Reihe an Verbesserungsvorschlägen eingebracht. Ihre Kritik richtete sich gegen die Ausführungspläne der Stadt. Die will Asphalt und Tartanbelang verwenden. Doch auch die Spielgeräte überzeugten wenig. Die junge Mutti ließ deshalb 28 Kider der Umgebung ihre Entwürfe auf Papier bringen. Und dabei gab es viele interessante Ideen wie eine Schaukel, die bislang nicht vorgesehen ist, aber auch ein Wikingerschiff, Klettergerüst, Rutsche, eine Höhle zum Verstecken und vieles mehr. Alles Ideen, die bislang nicht auf der Agenda stehen oder teilweise aus Platzgründen nicht umsetzbar sind. Doch, so der Kinder- und Jugendbeautragte der Stadt Mirko Petrick, werde man sich die Zeichnungen der Kids mit dem Kinder- und Jugendrat noch einmal anschauen. Ein großer Kritikpunkt war die Baumbepflanzung. Denn ersten Planungen zufolge soll ein Teil der Bäume gefällt werden. Laut Ulrike Neubert vom Stadtplanungsamt sei ein Teil der Robinien in einem schlechten Zustand, hebe daneben Fußweg und Straßenbelag an. “Ich bezweifle, dass die bäume krank sind”, meinte ein Anwohner. Eine endgültige Entscheidung ist dazu aber noch nicht getroffen. Laut Planungsdezernent Uwe Stäglin soll sich die Baumschutzkommission das Gebiet noch einmal genau anschauen. Ziel sei es, so viele Bäume wie möglich zu retten. Nachpflanzungen wird es aber auf alle Fälle geben. Welche Bäume, das interessierte die Anwohner. Eichen, Zierkirschen und Ulmen sind im Gespräch. Der Trompetenbaum dagegen stößt bei den Anliegern auf Kritik. “Der ist giftig”, schimpfte eine junge Frau. Mehrfach fiel der Vorschlag, doch Obstbäume aufzustellen, so dass die Kinder im Sommer auf naschen können. Das will die Verwaltung jetzt prüfen. Sorgen wurden dahingehend geäußert, dass der Platz zur Hundewiese verkommt, sich Betrunkene und Jugendliche niederlassen und es zu Vermüllungen kommt. Nach Angaben von Ulrike Neubert sei das Grünflächenamt für die Unterhaltung zuständig, die im Gegensatz zu jetzt nur unwesentlich (50 Euro mehr) teurer wird. Zudem hofft de Stadt auf Spielplatzpaten aus der Nachbarschaft. Der Spielplatz am Preßlersberg ist nach Angaben der Stadt dringend nötig. Während es in den Plattenbaugebieten immer weniger Einwohner gibt und dort sogar Spielflächen zurückgebaut werden, boomen laut Ulrike Neubert die Gründerzeitviertel. In der Spielflächenkonzeption liegt das Riebeckviertel auf Platz drei. Am dringendsten benötige man einen Spielplatz im Glauchaviertel, auf Position zwei folgt das Paulusviertel. Dass dort nicht gebaut wird, hängt mit dem Förderprogramm zusammen, dass explizit für das Riebeckviertel die Fördermittel vorsieht. Derzeit gebe es für die knapp 1000 Jungen und Mädchen, die Kinderzahl steigt seit Jahren, nur eine Spielfläche in der Südstraße, die sich auch noch in einem schlechten Zustand befindet, aber ebenfalls erneuert werden soll. Damit stehen momentan nur 0,32 Quadratmeter Spielfläche pro Kind zur Verfügung, im Bundesdurchschnitt sind es 9. Der neue Spielplatz soll zumindest eine Erhöhung auf 0,63 Quadratmeter bringen. Der Vorschlag, andere Flächen im Viertel für den Spielplatz zu nutzen, kann nicht umgesetzt werden. Laut Uwe Stäglin befinde sich eine Fläche in Privatbesitz, die andere sei außerhalb des Fördergebiets. Nach der Kritik beim ersten Bürgerforum wurden nun einige Veränderungen vorgenommen. Die Spielfläche wird kleiner, die Rasenfläche größer. Damit der Zaun nicht als solche wahrgenommen wird, sondern als grüne Umrandung, soll hieran Efeu spriesen. Keine Probleme macht einealte unterirdische Zysterne. Diese sei stabil und in einem guten baulichen Zustand, erklärte Ulrike Neubert. Außerdem wird rund um den Platz ein zwölf Zentimeter hoher Bord gezogen, damit hier keine Autos mehr auf der Grünfläche parken. Doch nicht allen Besuchern an diesem Abend gefiel das. Ein älterer Herr regte an, doch einige Bäume wegzunehmen und Parkplätze zu schaffen. Überhaupt wurde aus der Spielplatzdiskussion eine Parkplatzdiskussion. Ein Mann, dem im Viertel mehrere Häuser gehören, beklagte vor allem, dass Mitarbeiter und Besucher der Handwerkskammer die Straßen zuparken. Die Stadt will sich jetzt mit der Handwerkskammer in Verbindung setzen. Doch sie arbeitet selbst an einer Lösung. So soll künftig auf den breiten Seitenstreifen der Fußwege das Parken erlaubt werden. Zuvor müssten aber die Mosaikpflastersteine noch befestigt werden. In der Thomasiusstraße dagegen könnten einige wenige Parkflächen wegfallen, hier will die Stadt Platz für ein paar Bäume schaffen. Baustart für de neuen Spielplatz soll im September sein. Zuvor müssen sich noch die Ausschüsse und der Stadtrat damit befassen.