Spitze: See in der Baugrube

von 17. September 2009

(ens) Vor drei Jahren hat HalleForum.de über die Idee von Dr. Bruno Tauché berichtet, das Loch an der Spitze in einen Hallsee zu verwandeln. Nun lebt seine Idee neu auf. Denn der Geologe Tauché hat sich nun Unterstützung von den beiden Burg-Studenten Kay Kleinschmidt und Riccardo Tischer – übrigens ursprünglich Nichthallenser, die Halle lieb gewonnen haben – geholt. Die beiden haben seine Idee visualisiert und am Donnerstagabend in der Händelhalle vorgestellt. Rund 30 Gäste waren anwesend, unter ihnen Friedrich Francke von der Wirtschaftsförderungen, Stadtmarketing-Chef Stefan Voß, einige Stadträte, Architekten und ganz normale interessierte Hallenser. Ihre Meinung am Ende: eine tolle Idee. Und das gutierten sie mit einem kräftigen Applaus.

Doch worum geht es? Seit Jahren schon gammelt das Loch an der Spitze vor sich hin. Das Geisteswissenschaftliche Zentrum der Universität wollte die Stadt hier rein haben. Allerdings spielten Uni und Land nicht mit. Ein MMZ II war im Gespräch, ebenso wie ein Tagungshotel. Doch: konkrete Pläne und untersetzte Ideen gibt es eben noch nicht.

Wichtigster Punkt im Entwurf der Burg-Studenten: “Die Händelhalle soll ein Gesicht zur Stadt bekommen”, erklärten die beiden. Derzeit nämlich sehe man nur eine weiße Wand mit einem Graffiti dran, wenn man aus Richtung Marktplatz die Händelhalle sucht. Nichts weist auf die Konzerthalle der Saalestadt hin. “Wichtig war für uns: das Wasser kehrt zurück, damit man wieder Halle an der Saale sagen kann.” Denn einst floss hier die Saale entlang. Heute ist noch ein kläglicher Rest geblieben, überbaut von Straßen. Doch freilegen wollen beide den Fluss nicht, stattdessen die Händelhalle um einen Anbau in Richtung Stadt ergänzen. Davor soll sich ein künstlicher See bis zum Hallmarkt ausbreiten.

Ein Gast aus Braunschweig begrüßte die Idee. Er jedoch vermisste Parkplätze. Von den anwesenden Hallensern wurde er auf die Händelhalle verwiesen. Doch er wollte sein Auto lieber kostenlos abstellen. “Ich mache Reklame für ihre Idee”, meinte einer der Anwesenden, “beeindruckend” befand Stefan Voß, ein weiterer Gast war “total fasziniert.”

Architekt Uwe Graul war ebenfalls anwesend. Er hatte 1993 den Architektenwettbewerb zur Bebauung der Spitze gewonnen. Realisieren durfte er seine Ideen – bis auf eine Brücke über einen Restarm der Saale – jedoch nicht. Er wollte die Flusslandschaft an der Herrenstraße wieder auferstehen lassen und die Gerbersaale (am früheren Polizeirevier) freilegen. “Ich finde es großartig, dass man sich auch weiterhin mit der Idee, das Wasser zurück in die Stadt zu holen, auseinandersetzt.

Angetan von der Idee ist auch Händelhallenbetreiber Rudenz Schramm. Ihn stören Graffiti und weiße Wand. Ihm ist die “grausame Fassade zum Hallmarkt” schon seit langem ein Dorn im Auge. Und so hat er sich auch schon einige Ideen überlegt, wie eine Begrünung des Lochs oder Beameranimationen an der Wand. Er und Voß begrüßten aber auch die Idee des Anbaus. So nämlich könnten Tagungsräume geschaffen werde, die man brauche.

Auslöser für das Engagement von Bruno Tauché war übrigens das berühmte Bild "Die Nacht im Hafen" von Caspar David Friedrich. Das zeigt die fünf halleschen Türme und davor Segelmasten von Schiffen und zeigt, dass Boote einst am Hallmarkt vor Anker lagen.

So leicht lässt sich das Projekt jedoch nicht umsetzen, das Gelände befindet sich im Besitz der Firma Papenburg. Doch Tauché sieht hier die Stadträte in der Pflicht, durch Gestaltungssatzungen Einfluss zu nehmen. “Es liegt am Willen der Abgeordneten.”