Sprachstörungen bei jedem 10. Kind

von 2. Dezember 2010

Fast jedes zehnte Kind in Sachsen-Anhalt hat Sprachprobleme. Das geht aus den ersten Ergebnissen der neuen Sprachstandsfeststellung hervor. Demnach benötigen von den 15.416 getesteten Kindern etwa neun Prozent der Mädchen (696 Kinder) und 12 Prozent der Jungen (956 Kinder) eine Sprachförderung. Von den getesteten Kindern haben 877 einen Migrationshintergrund. Von denen benötigt fast jedes dritte Kind (29,9 Prozent) eine zusätzliche Förderung. Den größten Sprachförderbedarf weist der Saalekreis mit fast 14 Prozent auf, den geringsten der Burgenlandkreis mit rund sieben Prozent. Die Ergebnisse gelten als Trend. Eine detaillierte Evaluierung ist in zwei Jahren möglich.

Die Sprachtests fanden im Februar und März 2010 an den rund 1.400 Kindertageseinrichtungen mit Kindergartengruppen statt. Die Teilnahme gilt als ausgelagerter Bestandteil der Schuleingangsuntersuchung und ist daher für alle Kinder verpflichtend. Soweit es bei einem Kind erforderlich ist, hat es im letzten Jahr vor der Einschulung an einer pädagogischen Sprachförderung in einer Kindertageseinrichtung teilzunehmen. Diese Verpflichtung zur Teilnahme ist im Schulgesetz verankert. Das Land investiert in die Sprachstandsfeststellung und Sprachförderung jährlich etwa 2,4 Millionen Euro.

Seit Anfang 2010 gibt es in Sachsen-Anhalt, laut Gesetz, für jedes Kind im vorletzten Jahr vor der Einschulung einen Sprachtest, um mögliche Defizite zu erkennen und dann in einer Sprachförderung zu beheben. Mit dem Testverfahren „Delfin4“ wird überprüft, ob die Sprachentwicklung des Kindes aus pädagogischer Sicht altersgemäß ist, und ob es die deutsche Sprache hinreichend beherrscht.