Staatliches Doping in der DDR – Zur Situation der Dopingopfer und neuer Hilfsfonds für Betroffene

von 7. Dezember 2016

Birgit Neumann-Becker: „Die Erfahrungen der als Kinder und Jugendliche ohne ihr Wissen und ohne die Einwilligung ihrer Eltern mit chemischen Substanzen unbekannter Langzeitwirkung gedopten Menschen stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Die einstige Absicht der Steigerung ihrer sportlichen Leistung bezahlen sie bis heute mit dem hohen Preis ihrer Gesundheit. Ihre Leistungen sollten der DDR mit unethischen Mitteln zu sportpolitischem Ruhm verhelfen. Heute geht es um Anerkennung und Wiedergutmachung für diese Menschen und auch ihre Kinder, die an teilweise sehr schweren gesundheitlichen Folgeschäden zu leiden haben.“

Ehemalige Sportlerinnen berichten

Die öffentliche Veranstaltung am Montag, 12. Dezember 2016, im Stadthaus von Halle (Saale) beginnt um 18 Uhr. Zunächst führt Prof. Ines Geipel, einst Weltklassesprinterin beim DDR-Sportclub Motor Jena, in die Geschichte des DDR-Staatsdopings ein. Sie berichtet zudem über die Lage der Dopingopfer und über den aktuellen Hilfsfonds. Bereits im August 2002 war ein Dopingopfer-Hilfegesetz verabschiedet und ein erster Hilfsfonds eingerichtet worden, der jedoch nicht alle Betroffenen erfasste und bereits Ende 2007 ausgeschöpft war. Im Juli 2016 hat die Bundesregierung die Einrichtung eines zweiten Hilfsfonds mit einer Laufzeit von 12 Monaten beschlossen.

Nach dem Vortrag diskutieren Prof. Ines Geipel, die Zeitzeugin Susann Scheller und Prof. Dr. Udo Rebmann, Vorstandmitglied der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, zum Thema. Die Podiumsdiskussion moderiert der Sportjournalist Thomas Purschke. Der Eintritt ist frei.

Verein bietet individuelle Gespräche an

Am Folgetag der Abendveranstaltung, dem 13. Dezember 2016, bieten Beraterinnen des Vereins Doping-Opfer-Hilfe e. V. Beratungen für Betroffene aus Halle (Saale) und dem südlichen Sachsen-Anhalt an. Die individuellen Gespräche finden von 10 und 18 Uhr ebenfalls im Stadthaus statt. Um eine vorherige Terminvereinbarung über die Geschäftsstelle des Doping-Opfer-Hilfe e.V. wird gebeten, Telefon 030 / 44 71 08 26.

Darüber hinaus bietet die Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt Beratung für Betroffene an, Kontakt unter: Tel.: 03 91 / 5 67-50 51 und E-Mail LStU@Justiz.sachsen-anhalt.de.