Stadion: Stadt stellt Vorzugsvariante vor

von 25. März 2009

(ens) Seit Januar hatte eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus Verwaltung, ZGM, HFC und externen Beratern wöchentlich über den Plänen zum Bau eines neuen Stadions gesessen, über zwölf verschiedene Varianten gesprochen. Nun ist in der Stadtverwaltung von Halle (Saale) die Entscheidung über eine Vorzugsvariante gefallen. “Ich bin froh, dass ein durchdachtes Konzept vorliegt”, kommentierte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Die neue Arena solle laut Planungsdezernent Thomas Pohlack bereits im Rohbau ein Fassungsvermögen von rund 15.000 Zuschauern haben. Geschaffen werden zunächst 4.600 Steh- und 5.500 Sitzplätze. Weitere 5.000 Sitzplätze können in einer späteren Erweiterung hinzugekauft werden. Die Kosten werden dabei laut Pohlack im gesteckten Rahmen von 17,5 Mio. Euro bleiben. Möglich werde dies durch die Geltendmachung der Vorsteuer. Die Finanzierung sei laut Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados sichergestellt. Neben 6 Mio Euro vom Land werden 1 Mio Euro aus der Stellplatzablöse entnommen. Der Rest wird durch Immobilienverkäufe der Stadt realisiert.

Verzichtet werden soll auf neue Flutlichtmasten. Die neue, fernsehtaugliche, Stadionbeleuchtung soll stattdessen im Stadiondach untergebracht werden. Die Dachkonstruktion selbst soll hell und freundlich gestaltet werden, möglicherweise auch transparent. Wegen des schlechten baulichen Zustands des Stadions ist die Stadt von einer Sanierung abgerückt, setzt stattdessen komplett auf Neubau. Das historische Marathontor solle jedoch erhalten bleiben, ebenso wie die Umfassung. Im Inneren wird aber alles neu, und die Fußballfans können sich auf neue Sichtweisen auf ihre Spieler freuen. So rücken die Tribünen näher an das Spielfeld heran.

Aus Lärmschutzgründen soll das neue Stadion komplett überdacht werden. “Wir hausen es muschelartig ein”, kommentierte Planungsdezernent Pohlack die Pläne. Derzeit liege die Schallbelastung an den Wohngebäude während Fußballspielen bei 80 Dezibel, 50 wären zulässig. Zwar könnte man möglicherweise auf den Bestandsschutz setzen. “Der steht aber auf wackeligen Füßen.”

Die Betriebskosten im neuen Stadion werden bei rund 650.000 Euro liegen. Die Stadt wird den HFC bei den Betriebskosten weiterhin mit 350.000 Euro unterstützen. Die Summe erhält der Verein bereits jetzt für das Kurt-Wabbel-Stadion. 150.000 Euro muss der HFC selbst aufbringen. Den Rest steuert die Verbundnetz Gas VNG als Sponsoring bei. Informationen konnte Pohlack auch zum Betreiberkonzept berichten. So wird die Stadt Bauherr und Besitzer des Stadions sein, die Betreibung jedoch einer Betriebsgesellschaft überlassen. Neben der Stadt mit einer Mehrheitsbeteiligung sollen daran auch die Stadtwerke, der HFC und die Baufirma beteiligt sein.

Nach dem Beschluss, der im April-Stadtrat gefasst werden soll, beginnen Ausschreibungs- und daran anschließend das Vergabeverfahren. Im Februar nächsten Jahres soll dann der Zuschlag an ein Bauunternehmen erteilt werden, bevor im Mai 2010 die ersten Bagger rollen. Die Fertigstellung ist für Ende Juli 2011 vorgesehen. In der Zwischenzeit sollen die Fußballspiele des HFC im Stadion in Halle-Neustadt stattfinden. “Aus Sicherheitsgründen”, wie Pohlack erläuterte. Sonst bestehe die Gefahr, dass Baustellenmaterial für Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Fußballfans genutzt wird.

Für Diskussionen im Stadtrat sorgte am Mittwoch noch der Zeitplan zur Behandlung in den Ausschüssen. Bernhard Bönisch regte an, einen zweiten Ausschusstermin zur Beratung freizuhalten, sollte es zu Rückfragen kommen. So könne der Zeitplan noch eingehalten werden. Dietmar Weihrich (Bündnis 90 / Die Grünen) hingegen bemängelte die Kurzfristigkeit.