Stadionbau: 284 Beschwerden

von 1. März 2010

Ende März soll der Stadtrat über den Bebauungsplan für das Kurt-Wabbel-Stadion entscheiden und damit das endgültige OK geben. Lange wurde im Rat diskutiert, bis schließlich doch eine Grundsatzentscheidung zugunsten des Projekts fiel. 17,5 Millionen Euro soll die neue Arena für 15.000 Zuschauer Kosten. Doch bevor die Stadträte entscheiden, müssen sie sich noch mit zahlreichen Einwendungen gegen das Projekt auseinandersetzen. Insgesamt 284 Beschwerden liegen den Stadträten vor. Ein oft hervorgebrachter Punkt: Das Geld solle lieber der Allgemeinheit und nicht nur den Anhängern eines Vereins zugute kommen. In einigen Einwendungen wird das Stadion als „überdimensioniert“ bezeichnet und angezweifelt, dass es jemals mit 15.000 Zuschauern gefüllt werden könne.

Viele Beschwerden betreffen den geplanten Abriss des Gesundbrunnenbades. Die Rede ist von einem „bezahlbaren Badevergnügen“. Vor allem sozialschwache Familien könnten sich keinen Sommerurlaub leisten. Ein Vorschlag sieht die Sanierung des Bades mit Errichtung eines Kneipp-Tretbeckes und Soleanlagen vor. Auch ein Kräutergarten soll angelegt werden. „Die Anregung wird im Bebauungsplan nicht berücksichtig“, so die Antwort der Verwaltung.

Zahlreiche Anwohner befürchten Lärmbelästigungen durch das neue Stadion. Insbesondere für die Bewohner des Seniorenheims im Riebeckstift sei das nicht zumutbar, ist in einer Stellungnahme zu lesen. Auch der über dem Stadion aus Sicherheitsgründen über dem Stadion kreisende Hubschrauber sorge für Lärm, ebenso wie der „Anmarsch der Fans“. Die Wohnqualität würde unter dem Stadion leiden – nicht nur wegen des Lärms, sondern auch wegen der Fans. Es rolle wegen der Hooligans eine ständig wachsende Gewaltwelle auf das Viertel zu. Es gebe genügend Areale in Außenbereichen, wo das Stadion gebaut werden könne.

Weitere Forderungen: Erhalt der Turnhalle im Sportlerdreieck, Erhalt des Walls als Schallschutz und Rodelberg, Errichtung von zwei Trainingsplätzen am Böllberger Weg, Bau eines Parkhauses, mehr Fahrradständer, Hecken um das Gelände, Nutzung der Eintrittskarte für den HFC als Ticket für Park&Ride-Parkplätze am Stadtrand. Kritisiert wird auch, dass die östliche Kantstraße zur Sackgasse wird. Jedoch nur an Spieltagen im Stadion, so die Verwaltung. Das sei aus logistischen Gründen nötig, so die Stadt.

Vorgeworfen wird der Stadt ein fahrlässiger Umgang mit dem Naturschutz. Das Gesundbrunnenbad solle deshalb als FHH-Schutzgebiet ausgewiesen werden. Hier hätten sich zwischenzeitlich Amphibien angesiedelt, Vögel nutzen den Baumbestand als Brutstätten. Und auch seltene Käfer seien hier zu finden.