Stadt für Wissenschaft – Wissenschaft für Stadt

von 20. Oktober 2010

Halle will den Titel unbedingt haben. Das wurde am Mittwoch deutlich. Ein breites Bündnis aus Stadtverwaltung, Politik sowie wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen hat sich um den Titel „Stadt der Wissenschaft“ für das Jahr 2012 beworben. Es ist der zweite Versuch nach 2005. Damals war Halle nur zweiter Sieger. Auch bei der Kulturhauptstadt-Bewerbung landete Halle auf dem zweiten Platz. Im dritten Anlauf soll nun als ein hochdotierter Titel her.

Die Saalestadt will das bekannte Motto „Halle verändert“ weiterführen und –entwickeln. „Halle verändert sich, weil Wissenschaft, Bildung und Kreativität die Stadt verändern“, heißt es in der zehnseitigen Bewerbung, die Halle am Dienstag losgeschickt hat. Es ist zunächst eine Ideenskizze. Sollte Halle in die zweite Bewerbungsrunde der besten drei Städte kommen, wird ein 30seitiges Konzept erstellt. Eine Jury des „Stifterverbandes der Deutschen Wissenschaft“ gibt im November drei Finalisten bekannt, die sich in einem öffentlichen Bewerbungsgespräch am 29. März 2011 in Berlin präsentieren müssen

Halles Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann zeigte sich stolz darüber, dass die Bewerbung auf breiten Schultern steht. „Den Mut zur Bewerbung gab uns die Ernennung der Leopoldina zur Akademie der Wissenschaften“, sagte Neumann. Uni-Kanzler Martin Hecht erhofft sich einen Imagewandel. „Wir stehen in einem internationalen Wettbewerb um Köpfe“, meinte Hecht. Er wünscht sich, dass die Potentiale der Stadt so dokumentiert werden, dass sie von Außen wahrgenommen werden. Man müsse sich der Potentiale und Stärken der Wissenschaft bewusst werden.

Einer der Schwerpunkte soll der Friedemann-Bach-Platz mit Moritzburg, Naturkundlichem Museum und Leopoldina in unmittelbarer Umgebung sein. „Der Platz ist nur zum Parken zu schade“, so der Wirtschaftsdezernent, der sich hier einen Platz der Kommunikation wünscht. Allerdings seien für den Bereich trotzdem unbedingt verkehrstechnische Lösungen vonnöten, meinte Neumann, der sich dadurch eine Belebung von Kleiner und Großer Ulrichstraße erhofft. Uni-Kanzler Martin Hecht sprach sich für einen Ausbau des Gimritzer Damms aus.

Das konzipierte Jahresprogramm ruht auf den Säulen „Stadt für Wissenschaft“ und „Wissenschaft für Stadt“. Gesundheit als Bestandteil von Lebensqualität, Generationsübergreifende Bildungsangebote, Gestaltung kultureller Vielfalt und die weitere Ausgestaltung der Infrastruktur für die Wissenschaft begleiten dabei den Punkt „Stadt für Wissenschaft“. Unter „Wissenschaft für Stadt“ finden sich Handlungsfelder wie Wissenschaft wächst dynamisch, Neue Arbeit dank Wissenschaft, Netzwerkbildung und Innovationsförderung stärken kreative Milieus und Stadtbild und Stadträume geprägt von Wissenschaft wieder.

50.000 Euro kostet Halle die Bewerbung in diesem Jahr, je zur Hälfte von Stadt und Wirtschaft getragen. Im kommenden Jahr werden wohl rund 100.000 Euro für die Bewerbung und die Vorbereitungen fällig. Und sollte Halle dann den Titel tatsächlich bekommen, rechnet die Stadt im Wissenschaftsjahr mit Kosten von rund 1 bis 1,5 Millionen Euro. Freilich bleiben diese nicht komplett bei der Stadt hängen. 250.000 Euro Preisgeld erhält die Stadt und hofft natürlich auch auf Fördermittel. Und wenn es nicht klappt? „Dann wird es trotzdem Veranstaltungen geben“, sagt Jutta Schnitzer-Ungefug von der Leopoldina.

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