Stadt umwirbt Studenten

von 20. Oktober 2009

(ens) 3,7 Millionen Euro will die Stadt innerhalb der Verwaltung einsparen. Die Sparmaßnahmen zum Opfer fallen sollte auch eine Werbeaktion um neue Einwohner. Im letzten Jahr hatte der Stadtrat auf Antrag der SPD-Fraktion beschlossen, Studenten die Kosten für das Semesterticket für Bus und Bahn (70 Euro) sowie den Semesterbeitrag (56.50 Euro) zu übernehmen, wenn diese im Gegenzug ihren Hauptwohnsitz nach Halle verlegen. Die Rechnung ist eine ganz einfach: je mehr Einwohner, um so mehr Landes- und Bundesmittel gibt es für die Stadt. Allerdings wirken sich die Zahlungen erst in zwei Jahren auf den Haushalt aus. Deshalb muss die Stadt erstmal in Vorkasse gehen. 250.000 Euro sollten in den Haushalt eingestellt werden.

Doch genau diese Mittel wollte die Stadt nun zur Haushaltskonsolidierung nutzen. Proteste hagelte es aus dem Stadtrat, immerhin wird auf diese Weise ein Stadtratsbeschluss ignoriert. Im Rahmen der Beratungen zum Nachtragshaushalt vor zwei Monaten machten die Räte deshalb auch deutlich: sie wollen weiterhin den Bonus für Neubürger.

Am Dienstag informierte die Verwaltung nun den Finanzausschuss darüber, wie der einstige Stadtratsbeschluss umgesetzt wird. Demnach stünden Formulare bereit. Doch das muss man den neuen Studenten auch erst einmal vermitteln. Bereits vorige Woche informierte Bildungsdezernent Tobias Kogge in seiner Rede zum Semesterbeginn über das neue Angebot. Sicher nicht ausreichend. Jetzt soll es auch nach Angaben der Stadtverwaltung eine jugendgerechte Werbekampagne geben.

Eine Zustimmung von Stadtrat und Finanzausschuss ist nicht nötig, da diese die entsprechenden Beschlüsse bereits im vergangenen Jahr gefasst haben. Sie werden nur informiert, wie das Angebot in diesem Jahr von den Studenten genutzt werden kann.