Stadt will Bürger mehr einbeziehen

von 24. Januar 2011

Die Stadt Halle(Saale) will künftig aktiver auf ihre Bürger zu gehen. Das sagte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados auf Nachfrage von HalleForum.de. Das Stadtoberhaupt war am Montag zusammen mit Michael Kröner, einem per Zufall ausgewählten Hallenser, in Berlin bei Bundespräsident Christian Wulff zum Startschuss für das BürgerForum 2011. Halle hatte sich neben 24 weiteren Städten dafür qualifiziert.

Wie Szabados sagte, saßen die Teilnehmer in einzelnen Gruppen an Tischen. Dort wurde darüber diskutiert, welches die wichtigsten Themen sind, bei denen die Bürger eingebunden werden sollen. Dazu zählen Gerechtigkeit/Solidarität, Familiäre Lebensstrukturen, Demografie, Demokratie, Bildung sowie Integration. Integration umfasse dabei nicht nur Ausländer, sondern die Frage wie sich jeder einzelne Mensch selbst einbringen kann.

Mit verschiedenen veranstalteten Bürgerforen zählt die Stadt schon zu den aktiveren Städten, was die Einbeziehung von Einwohnern anbelangt. Aber kein Grund sich darauf auszuruhen. Szabados will die Bürgerschaft stärker einbeziehen und künftig auch verstärkt auf neue Medien wie das Internet setzen. Auf diese Weise sollen mehr Bürger aktiviert werden, sich einzubringen. Außerdem will sie die Bevölkerung dazu bringen, nicht nur gegen etwas zu protestieren, sondern auch mal für etwas zu sein.

Einen weiteren Punkt, stärker auf die Menschen einzugehen, sieht die Oberbürgermeisterin im Amtsblatt. Statt Beamtendeutsch soll hier künftig eine verständlichere Sprache genutzt werden, das städtische Mitteilungsblatt attraktiver werden. “Niemand liest sich 12 Seiten Bebauungspläne durch”, so Szabados.

Mit in Berlin war auch der promovierte Humanmediziner Michael Kröger, der per Zufall ausgewählt wurde. Mit Stadtpolitik hatte er sich bisher wenig beschäftigt, sich auch noch nicht in den Bürgerforen engagiert. Doch nach dem Telefonat sei er überzeugt gewesen, “das ist eine gute Sache”, so der 54-Jährige, der als selbstständiger Sachverständiger arbeitet. Er habe sofort erkannt, dass es hier um eine neue Form der Politik geht. Auch finde er gut, dass es hier um mehr als nur um die kleinen Dinge vor der eigenen Haustür gehe. Um bundesweit relevante Themen müsse es gehen, sagte der Reideburger, “es darf nicht zu sehr verwässern.” Genau das findet er bei den städtischen Bürgerforen nicht so gut. Die seien eher eine Meckerecke, wo sich die Menschen über kleine Dinge vor der eigenen Haustür aufregen.

Das Bürgerforum 2011 ist eine Initiative der Bertelsmannstiftung. Am 12. März gibt es in allen 25 teilnehmenden Städten ein großes Forum mit jeweils 400 per Zufall ausgewählten Bürgern.