Stadt will Jägerplatz-Schule schließen

von 3. November 2009

Die Jägerplatz-Schule in Halle (Saale) soll nun definitiv geschlossen werden. Das hat Bildungsdezernent Tobias Kogge nach anderthalbstündiger Diskussion am Dienstag im Bildungsausschuss zugegeben.

Derzeit ist die Schule im Süden der Stadt untergebracht. Der eigentliche Standort am Jägerplatz musste wegen fehlerhaft verwendeter Dübel gesperrt werden. Zwar hatte der Stadtrat eine Behebung der Mängel und einen anschließenden Rückzug beschlossen, doch diesen Beschluss legt die Stadt nun nach ihren Bedürfnissen aus. Eine Sanierung erfolge nur unter der Voraussetzung der Finanzierbarkeit. Jedoch seien die Mittel, es geht um 118.000 Euro, derzeit nicht vorhanden. Eigentlich sollten die Arbeiten noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Nach Abwägung aller Kriterien – neben den Finanzen auch sinkenden Schülerzahlen – erscheine deshalb auch ein Rückzug nicht sinnvoll, so Kogge. In der kommenden Schulentwicklungsplanung werde die Schule dann ganz zur Disposition gestellt. Die Stadt brauche auch wegen geänderter gesetzlicher Rahmenbedingungen nur noch maximal drei bis vier Förderschulen, so Kogge.

Entsetzen bei den Mitarbeitern und der Schulleitung. Leiterin Nicole Spiegel schlug die Hände vorm Gesicht zusammen, als sie die Nachricht hörte. Und Lehrerin Petra Meißner berichtete von Dienstberatungen mit dem Schulverwaltungsamt in der vergangenen Woche, wonach die Schule in den Weihnachtsferien zurück ins alte Gebäude ziehen sollte. Lapidarer Kommentar von Bildungsdezernent Kogge: es sei ungeschickt gewesen, diese Gespräche zu führen und falsche Hoffnungen zu wecken.

Für Kritik sorgte das Vorgehen der Verwaltung auch bei den Stadträten. Katharina Rommel und Rene Trömel (beide Die Linke) wiesen darauf hin, dass es einen eindeutigen Beschluss des Stadtrates gebe.