Stadt will Passendorfer Schlösschen verkaufen

von 8. September 2003

Das Passendorfer Gutshaus von 1898, im allgemeinen Sprachgebrauch als „Schlösschen“ bezeichnet, wird zeitweise partiell durch den Heimatbund Passendorf genutzt. Der ehemalige Passendorfer Gutshof steht leer. Das Gut wurde bereits im 16. Jahrhundert gegründet. Die älteste erhaltene bauliche Anlage ist erst um 1710 errichtet worden. Die gesamte Anlage besteht heute aus dem Neuen Gutshaus/ Passendorfer Schlösschen mit Park und Remise und Mauer zur Straße sowie dem Hofbereich mit dem Inspektorhaus (ehemaliges altes Gutshaus) mit zwei Seitenflügeln (ehemals Ställe, Lagergebäude, Garagen) und einer Porphyrmauer im Süden und Osten. Nord- und Ostflügel der Gutshofanlage sind nicht mehr vorhanden. Alle Gebäude, ausgenommen der Remisenbau, waren bauliche Anlagen der Landwirtschaft und hatten Funktionen als Stall- und Lagergebäude sowie Scheune. Das Passendorfer Gutshaus/ Schlösschen wurde in seiner jetzigen Gestalt im Jahre 1898 im Stil des Historismus erbaut. Sein äußeres Erscheinungsbild ist im Wesentlichen unverändert erhalten geblieben. Das gilt zum Teil auch für die repräsentativen Innenräume. Nach 1945 wurde das Gebäude gastronomisch und für kulturelle Veranstaltungen genutzt und war der Öffentlichkeit zugänglich. Der Passendorfer Gutshof steht als Gesamtanlage unter Denkmalschutz und ist im Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt als Baudenkmal eingetragen. Die Gesamtanlage des Gutshofes hat eine Grundstücksgröße von etwa 11.606 Quadratmeter. Die Teilfläche des Gutshauses/ Schlösschens einschließlich Park beträgt etwa 7.395 Quadratmeter. Der Kaufpreis des einstigen Passendorfer Gutshofes als Einzeldenkmal beträgt nach Auskunft des Fachbereiches Liegenschaften der Stadt Halle (Saale) 556.000 Euro zuzüglich anfallender Vermessungskosten. Für das Passendorfer Gutshaus/Schlösschen mit Park ist ein Kaufpreis von 192.132 Euro festgesetzt. Nach einer Sanierung unter denkmalpflegerischen Aspekten ist die vielfältige Nutzung des Gutshofes denkbar, u.a. als Senioren-wohnanlage, für Handwerk, Gewerbe und Dienstleistung, Künstlerateliers, zur Bildung und Weiterbildung, als Kulturhaus beziehungsweise Stiftungs- oder Firmensitz sowie für Gastronomie. Für das „Schlösschen“ wird eine Weiterführung der kulturellen Nutzung angestrebt. Denkbar ist auch hier die Nutzung für Handwerk, Gewerbe, Dienstleistung oder Freie Berufe sowie als Kulturhaus, Stiftungs- oder Firmensitz, Weiterbildungsakademie oder Gastronomie. Bei dem von der Stadt erwünschten gemeinsamen Erwerb der Gutsanlage mit dem Passendorfer Gutshaus/ Schlösschen sind die Nutzungsmöglichkeiten noch erweiterbar.