Stadtgottesacker strahlt wieder etwas mehr

von 28. November 2011

Am Ende der DDR-Zeit war der Stadtgottesacker in Halle (Saale) in einem erbärmlichen Zustand. Ein Teil der Gruftbögen war komplett zerstört. Doch seit der Wende, großzügige Spenden machen es möglich, erstrahlt das Kleinod der Baugeschichte immer mehr.

Am Montagnachmittag wurden nun drei weitere rekonstruierte Bogen- und Pfeilerreliefs übergeben, die ursprünglich 1563 eingeweiht worden waren. Der Bildhauer Martin Roedel hat sich um Gruft 26 gekümmert und ein neues Relief geschaffen. Gewidmet hat es sich hier dem Thema Werden und Vergehen. Ganz fertig ist er mit den Arbeiten aber noch nicht. Einer der bekanntesten in dieser Gruft bestatteten Persönlichkeiten ist der Theologe Johann August Nösselt.

Bogen 27, der sogenannte Apothekerbogen, wurde von dem Künstler Marcus Golter gestaltet. Der Hallesche Apothekerverein hat die Arbeiten ermöglicht, gehörte die Gruft doch einst dem halleschen Apotheker Becker. Im Relief darf natürlich ein Äskulap nicht fehlen, auch Heilkräuter haben ihren Platz gefunden.

Auch das von der Schweizer Künstlerin Maya Graber gestaltete Bogen-und Pfeilerrelief am Gruftbogen Nr. 28 wurde übergeben. Alle Arbeiten werden von Bernd Göbel künstlerisch betreut.

Im kommenden Jahr will der Verein "Bauhütte Stadtgottesacker" die Bögen 29 und 30 mit Reliefs, Wappen und Inschrift vervollständigen und damit zumindest die Nordseite Ende 2012 wieder hergestellt haben.

Der hallesche Stadtgottesacker gilt als Meisterwerk der Renaissance nördlich der Alpen. Ab 1557 wurde er durch Nickel Hoffmann nach dem Vorbild der italienischen Campo Santo-Anlagen errichtet. Der restaurierte Friedhof zählt heute zu den Schätzen von Halle. Viele berühmte Hallenser, wie August Hermann Francke oder Christian Thomasius wurden dort beigesetzt.