Stadtgottesacker: wieder ein Stück schmucker

von 9. November 2009

Der Stadtgottesacker in Halle (Saale) hat wieder ein Stück seines alten Glanzes zurückbekommen. Am Montagmittag konnte nun Gruft Nummer 9 übergeben werden. Und, mittlerweile scheint es auch Tradition zu sein, regnete es bei der Übergabe. Doch davon ließen sich die rund 50 Gäste nicht stören, spannten ihre Schirme auf.

Grabstätte Nummer 9 wurde 1590 errichtet. Die Familien des Stadtsyndikus Kost, der Ratsmeister Zeise, Redel und Gueinzius und die Gebrüder Schliack sind hier begraben. Anschließend ging die Grabstätte in den Besitz der Familie des Goldschmiedes und Stadtrates Robert Franz Tittel über. Bildhauer Marcus Golter hat das Familienwappen nach einer Vorlage aus den 20er Jahren in Stein geweißelt. Und für die Bogengestaltung zeichnet sich der Künstler Martin Roedel verantwortlich.

Peter Dahlmeier vom Verein Bauhütte Stadtgottesacker hob hervor, dass es sich um die einzige Gruft auf dem Stadtgottesacker handelt, die noch durch die Familie gepflegt wird. Oder wieder gepflegt wird. Denn zu DDR-Zeiten verfiel der gesamte Stadtgottesacker. Von Gruft Nummer 9 – und den beiden Nachbargrüften – standen nur noch die Außenmauern und einige Stützwände. Wie Dahlmeier erklärte, habe man noch 1989 auch mit Material aus Abrisshäusern die Reste notdürftig gesichert.

Ebenfalls übergeben wurde ein Wappen für Gruft Nummer 2. Und an Gruft Nummer 9a – hier befand sich im 18 Jahrhundert der Eingang zum Stadtgottesacker, durch den die Halloren die Särge auf den Friedhof brachten – wurde eine Reliefplatte mit Bildnissen von Gottesacker-Erbauer Nickel Hoffmann und seinem Helfer Thomas Winkler angebracht.