Stadtteilbibliotheken auf dem Prüfstand

von 23. Januar 2012

Die Stadt Halle (Saale) begeht in diesem Jahr das Jahr der Wissenschaft. Doch während mit großen Projekten geklotzt wird, droht an anderer Stelle der Rotstift. So droht die Schließung von Zweigstellen der Stadtbibliothek. “Wir müssen uns überlegen, ob einzelne Standorte noch sinnvoll sind”, sagte Sozialdezernent Tobias Kogge gegenüber HalleForum.de. Ganz oben auf der Streichliste ist die Bibliothek im Süden mit ihren knapp 700 Benutzern und 57.000 jährlichen Entleihungen. Die Räumlichkeiten seien versteckt in der ersten Etage des Kaufland-Centers, so Kogge, und deshalb nicht ideal erreichbar. Jetzt wird überlegt, stattdessen einmal pro Woche den Bücherbus zu schicken. “Wir wollen eine zentrale Stelle in der Mitte schaffen”, erklärte Kogge.

Hintergrund ist die aktuelle Streichliste von Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Derzeit hat die Stadtbibliothek einen Etat von knapp 2,5 Millionen Euro. Auf 300.000 Euro davon soll die Bibliothek verzichten. Mittelfristig könnte auch die Stadtteilbibliothek Nord im Paulusviertel wackeln. Erhalten will Kogge lediglich die Stadtteilbibliothek West in Halle-Neustadt. Die ist mit mehr als 1.200 Benutzern und über 101.000 Ausleihen im Jahr auch der Spitzenreiter unter den Stadtteilbibliotheken.

Eine Verlagerung der Musikbibliothek vom Händelhaus-Carree ins nahe gelegene Gebäude der Stadtbibliothek am Hallmarkt ist für Kogge dagegen keine Alternative. Diese betreibe man zusammen mit Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Hochschule für Kirchenmusik. Bei einer Verlagerung wäre die Schnittstelle einer gemeinsamen Ausleihe nicht mehr möglich.