Sternsinger bringen Segen ins Rathaus

von 9. Januar 2010

Fröhliche Kinderstimmen hörte man am Freitagmittag auf den Fluren im halleschen Ratshof. Als letzte Station ihrer mehrtägigen Tour durch Halle stand für die Sternsinger zum Wochenausklang ein Besuch bei Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados und ihren Beigeordneten Wolfram Neumann, Tobias Kogge, Egbert Geier und Bernd Wiegand auf dem Programm. Natürlich durfte da auch das Sternsingerlied aus den Kehlen der als Caspar, Melchior und Balthasar verkleideten Kinder nicht fehlen. Als Dank gab es vom Stadtoberhaupt und den Dezernenten kleine Scheine für den diesjährigen Spendenzwecke – Hilfe für den Senegal.

Der Besuch im Ratshof ist schon zur lieb gewonnenen Tradition geworden. Davon zeugt auch der Segensspruch “Christus segne dieses Haus” (20*C+M+B+), der an mehreren Türen zum Oberbürgermeisterbüro steht – jeweils mit verschiedenen Jahreszahlen. Und so kam am Freitag 20*C+M+B+10 hinzu. ”Ich freue mich jedes Jahr über den Besuch”, sagte Oberbürgermeisterin Szabados. “Der Segen ist für mich wichtig.” Es freue sie besonders, dass die Kinder schon jetzt in diesem Alter über den Tellerrand hinausschauen. “Denn wir leben in einer Welt. Wenn es Menschen anderswo schlecht geht, kann es uns nicht gut gehen”, erklärte das Stadtoberhaupt.

Hunderte Haushalte haben die kleinen Sänger seit letztem Sonntag abgeklappert. Und es hat sich gelohnt. Über 5000 Euro sind zusammen gekommen. Bestimmt ist das Geld für Hilfsprojekte in aller Welt. In diesem Jahr, zur 52. Sternsingeraktion, steht der Senegal im Mittelpunkt. Ein Land mit einer hohen Armutsquote. Zum Ratshof hatten die kleinen Sänger deshalb auch ein typisches Verkehrsmittel aus dem Senegal mitgebracht – einen Kleinbus. “So leer ist er in seiner Heimat nur, wenn er in der Werkstatt ist”, sagte Karamba Diaby, Vorsitzender des Ausländerbeirats der Stadt Halle. Selbst aus den Fensteröffnungen – bis auf die Frontscheibe gibt es keine Scheiben – hängen Menschen. Der Bus hat in Deutschland bereits 12.000 Kilometer zurückgelegt. Und an allen Stationen haben Kinder und Erwachsene kleine Zettel geschrieben mit Wünschen für die afrikanischen Kinder. Brot für alle, mehr Geld, Verzicht auf Schulgeld ist da zu kesen, ebenso wie Sicherheit, Frieden, Glück.

Die Sternsinger erinnern an die Heiligen drei Könige. Eine Tradition, die auf das Matthäus-Evangelium zurückgeht. Dort ist die Geschichte von Sterndeutern aus dem Morgenland, die – vom gleißenden Stern geführt – zur Geburt der Jesu-Kindes in einen Stall nach Bethlehem gekommen waren, die den Säugling und dessen Mutter reich mit Gold, Weihrauch und Myrrhe beschenkten. Und so heißt es im Sternsingerlied auch … “Wir kommen daher aus dem Morgenland, wir kommen geführt von Gottes Hand. Wir wünschen euch ein fröhliches Jahr: Caspar, Melchior und Balthasar.”