Sternsinger bringen Segen ins Rathaus

von 7. Januar 2011

Auch im Rathaus hängt mal der Haussegen schief und ist es um die Finanzen nicht so gut bestellt. Mit dieser Feststellung kamen die Sternsinger am Freitagmittag in den Ratshof. Da passte dann auch noch das Begrüßungskomitee: Innendezernent Bernd Wiegand und Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados.

“Ich freue mich jedes Jahr, euch zu sehen”, sagte das Stadtoberhaupt. Seit Jahren schon bringen die Sternsinger den Segen ins Rathaus. Und so langsam wird es auch schwierig, am OB-Büro noch einen Platz für den Segensspruch zu finden. Schließlich prangen dort auch die Sprüche der vergangenen Jahre. Aber bei so einem Büro der Oberbürgermeisterin gibt es viele Türen, auch Dank des Vorzimmers. Und so ließ sich doch noch ein Platz finden. 20*C+M+B+11 steht für “Christus segne dieses Haus”, ergänzt um die Jahreszahl. Zusammen mit der Oberbürgermeisterin wurde dann noch angestimmt. “Wir kommen daher aus dem Morgenland, wir kommen geführt von Gottes Hand. Wir wünschen euch ein fröhliches Jahr: Caspar, Melchior und Balthasar…”

Doch die als Caspar, Melchior und Balthasar verkleideten Sternsinger bringen nicht nur Segen, sie sammeln auch Spenden. Zum 53. Mal läuft die Aktion, und wieder werden gemeinnützige Projekte unterstützt. Kambodscha ist diesmal das Beispielland. Ohne Beine Fußballspielen? Ohne Hände schreiben? Im Rollstuhl tanzen? Die Kinder zeigen, dass genau diese Dinge möglich sind. Sie machen deutlich, dass man mit einer Behinderung fast alles erreichen kann, wenn man nur an sich glaubt und die nötige Unterstützung bekommt. In den so genannten Entwicklungsländern fehlt es jedoch meist vollständig an dieser Unterstützung und an Konzepten für gemeinsames Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung. Eigene Förderschulen gibt es meist nicht – erst recht nicht in ländlichen Gebieten, wo oft der Großteil der Bevölkerung lebt. Fehlende Infrastruktur, mangelndes Wissen über den Umgang mit Kindern mit einer Behinderung und fehlende Hilfsmittel verschlechtern die Situation zusätzlich. In armen Ländern haben Kinder und Erwachsene mit einer Behinderung oftmals kaum Chancen auf eine Schulbildung oder bezahlte Arbeit. Die meisten führen ein Leben in Ausgrenzung und Armut. Auch darauf wollen die Sternsinger mit ihrem Engagement hinweisen. Sie zeigen ebenfalls Stärke, wenn sie sich für benachteiligte Gleichaltrige in aller Welt einsetzen.

Denn nicht nur die Kinder in den Projekten in Kambodscha profitieren vom Einsatz der kleinen Könige in Deutschland. Straßenkinder, Aids-Waisen, Kindersoldaten, Mädchen und Jungen, die nicht zur Schule gehen können, denen Wasser, Nahrung und medizinische Versorgung fehlen, die in Kriegs- und Krisengebieten, in Flüchtlingslagern oder ohne ein festes Dach über dem Kopf aufwachsen – Kinder in gut 110 Ländern der Welt werden jedes Jahr in Projekten betreut, die mit Mitteln der Aktion unterstützt werden. Am Ende der letzten Aktion vor einem Jahr hatten die Mädchen und Jungen aus dem Bistum Magdeburg immerhin zirka 190.000 Euro weitergeben können. Jedes Kind hatte somit fast 200 Euro ersungen. Bundesweit waren bei der Aktion sogar gut 40,6 Millionen Euro zusammen gekommen.