Sternsinger zu Gast im Ratshof

von 5. Januar 2012

“Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg, führ uns zur Krippe hin, zeig wo sie steht. Leuchte du uns voran, bis wir dort sind, Stern über Bethlehem, führ uns zum Kind”, schallte es am Donnerstagmittag durch die Flure des Ratshofes in Halle (Saale). Denn die Sternsinger haben einen Abstecher zur halleschen Stadtverwaltung gemacht. Begrüßt wurden sie von Bürgermeister Egbert Geier und Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann. Als Caspar, Melchior und Balthasar verkleidet waren die Jungen und Mädchen der Katholischen Pfarrer Halle-Nord gekommen, um unter dem Motto “Klopft an Türen, pocht auf Rechte” auf die Kinderrechte aufmerksam zu machen und Spenden zu sammeln. Egbert Geier sagte, er finde es enorm wichtig, dass Kinder auf ein solches Anliegen hinweisen.

An die Türen im Ratshof brachten die jungen Sänger den Segensspruch “20*C+M+B*12” an. Das steht für “Christus segne dieses Haus”, ergänzt um die Jahreszahl. Zudem wurden Spenden gesammelt. In diesem Jahr, in dem die Sternsinger-Aktion zum 54. Mal stattfindet, wurde als Beispielland Nicaragua ausgewählt. Denn hier werden die Kinderrechte von vielen mit Füßen getreten. Missbrauch, Misshandlung und häusliche Gewalt gegen Kinder sind dort an der Tagesordnung. Die Sternsinger unterstützen in Nicaragua unter anderem Projekte, in denen Kinder sich für ihre Rechte einsetzen. Sie werden stark und selbstbewusst gemacht, um sich vor Übergriffen schützen zu können.

Aber nicht nur Kinder in den Projekten in Nicaragua profitieren vom Einsatz der kleinen und großen Könige in Deutschland. Straßenkinder, Aids-Waisen, Kindersoldaten, Mädchen und Jungen, die nicht zur Schule gehen können, denen Wasser, Nahrung und medizinische Versorgung fehlen, die in Kriegs- und Krisengebieten, in Flüchtlingslagern oder ohne ein festes Dach über dem Kopf aufwachsen. Kinder in rund 110 Ländern der Welt werden jedes Jahr in den mehr als 2100 Projekten betreut und versorgt, die mit Mitteln der Sternsinger unterstützt werden.

Diese Projekte tragen nachhaltig zum Abbau ungerechter Strukturen in den Ländern der Einen Welt bei. Bildungsprojekte haben dabei einen besonderen Stellenwert. Primarschulen, Alphabetisierungsprogramme oder die Anschaffung von Schulmaterial sind wichtige Fördermaßnahmen. Eine abgeschlossene Schulbildung und eine qualifizierte Berufsausbildung sind für die Mädchen und Jungen oft die einzige Chance, den Teufelskreis von Armut, Arbeitslosigkeit und Kriminalität zu durchbrechen. Bildung wird damit zum Schlüssel der Entwicklung in den Ländern der so genannten Dritten Welt.

In Sachsen-Anhalt, wo der 6. Januar als staatlicher Feiertag begangen wird, sind die Sternsinger und ihre Begleiter vor allem an diesem Tag unterwegs. In der Regel werden die Kinder und Jugendlichen am Ende des Festgottesdienstes gesegnet und auf den Weg gesandt, auch anderen Menschen diesen Segen zu bringen.